Bukarest: Wo verweilen?


An einem unangenehm feucht-kalten Abend sage ich Bobby und Adelina Auf Wiedersehen. In einem offenen Wagon der rumänischen Eisenbahn geht es durch die Nacht nach Bukarest. Auch diese Einrichtung auf vier Achsen wird bald auseinander fallen – das Klo steht unter Wasser, es wird im Zug geraucht und Hunde bellen, die Leute schauen in voller Lautstärke Videos auf ihren Telefonen und der Schaffner nimmt alles nicht so streng. Was soll er auch. Ich schlafe durch.

Die Stadt steht im Kontrast zu meinen letzten vier Wochen. Resita und Tirnova da, Bukarest hier. Die Boulevards groß und breit, die Gebäude prächtig und mit Marmor. Und drinnen? Warm, wärmer, heiß. Ich bin es nicht mehr gewohnt, dass eine Zentralheizung existiert und diese die Zimmer befeuert. Im Hostel schwitze ich mich nass – nur ein Laken, sonst nichts. Tropische Bedingungen. Draußen setzt derweil ein Wintersturm ein und katapultiert die Stadt über Nacht in den Winter und ein erstes Verkehrschaos. Zumindest habe ich Hoffnung auf ein paar Skitouren-Tage.

Die Stadt hat – was ich an zwei Tagen für mich zusammenreimen kann – Großstädtisches und Monumentales. Das Haus des Volkes geizt nicht mit Dimensionen, der Weihnachtsmarkt am Platz davor mit Eislaufplatz und Glühweinbuden ist ein willkommener Spot um die Atmosphäre einzusaugen. Die letzten Tage von Caucescu am Balkon. Und jetzt Trash-Musik aus den Lautsprechern . Ich gehe und gehe, ohne rechtes Ziel, stundenlang durch die Straßen. Ich finde nichts, wo ich stehen bleiben will. Außer in einem Café, um mich aufzuwärmen. Und frage mich: Habe ich etwas verpasst?




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