Danzig: Zurück im Herbst
Der dunkle Norden ist nicht mehr. Am Sonntag habe ich das Camp unter dem Geheul der Hunde verlassen, bin zu Fuß zum Flughafen marschiert. Eine Premiere, nicht motorisiert samt Gepäck am Schalter anzutanzen. Schon in der Wartehalle bin ich wegen der Wärme in einen Halbschlaf gefallen, habe beim Flug nach Helsinki nur den Start mitbekommen und habe anschließend widerwillig lange Stunden ausgeharrt, bevor ich auf dem Holzboden in der Buchtausch-Ecke am Flughafen alles von mir gestreckt habe. Fast unnötig zu erwähnen, wie ich den Morgenflug nach Danzig überstanden habe.
In Danzig ist es neblig und warm. 13° schocken mich ein wenig, ich schwitze während meiner langen Runde durch die Stadt. Am meisten treibe ich mich im Industrieviertel an der Weichsel umher. Die Werften sind riesig, die Stahlkräne die eigentliche Skyline der Stadt. Die Straßen sind ein Labyrinth, weil sie meist an einer Schranke enden und mich zur Umkehr zwingen. Kein Durchkommen. Aber diese Sperren sind nicht das einzige, das ich zum ersten Mal seit sechs Wochen spüre und tue: einen Salat essen; einen Topfenriegel Marke Belarus vertilgen; herrliches Gebäck testen; meine Wollmütze abnehmen und ohne Handschuhe herumlaufen; Menschen, die mir beim Vorbeilaufen ins Gesicht sehen. Das Meer sehen und eine Marina bestaunen. Als der Tag sich zu Ende neigt und ich immer noch Stunden auf meinen Bus warte (wieder eine Nacht ohne Bett), finde ich Danzig nach diesem intensiven Montag gar sympathisch. Ich hätte doch einen zweiten Tag anhängen sollen, den ich an Warschau vergeben habe. Mal sehen.















