Danzig: Aufstehen und weitergehen
Entweder ich werde (spürbar) alt oder ich verlange von meinem Körper Dinge, die ich früher für eine Herausforderung gehalten hätte. Wieder 25 Kilometer marschiert, ohne Pause durch, durch die Straßen, am Strand, im Industrieviertel, immer weiter, bis es mir dann irgendwann reicht und sich mein Hintern ohne zu fragen auf eine Bank sitzt und meine Hände im Rucksack meine Jause erstöbern. Aufstehen und weitergehen. Ich glaube, ich werde älter. In Danzig.
Dabei bietet die Stadt reichlich und ich kann von Langeweile nicht sprechen. Am neuen Hafen stehe ich der Westerplatte gegenüber. Jene Befestigung, die eine Sperre des alten Hafens, welcher weiter flußaufwärts im Zentrum der Stadt liegt, verhindern sollte und der Startpunkt für den verheerendsten Krieg der Menschheitsgeschichte werden sollte.
Aufstehen und weitergehen ist auch das Motto der Stadt. Der Krieg hat die Stadt in eine Ruine verwandelt. Vor allem die Flächenbombardements der Sowjets und die systematische Zerstörung durch die neuen Besatzer kurz nach der Übernahme haben der historischen Stadt arg zugesetzt. Heute stehen die Baukräne überall und errichten und renovieren. Die Stadt ist eine Perle und das Stadtzentrum an der Weichsel kann sich blicken lassen.
Die Straßen samt breiter Alleen und Fußgängerwege erinnern mich gar ein wenig an München. Das Laub ist orange, der Asphalt ohne Risse. Wirtschaftich ist das Land am aufsteigenden Ast, das Geld fließt. Auch mit Hilfe Brüssels.