Shiraz: ein Glücksgriff
Mit Farids Hilfe richte ich mich für die nächsten Wochen ein. Eine iranische Sim-Karte, Gaskartuschen für den Berg, ein Crash-Kurs in den Do’s & Don’ts. Shiraz ist perfekt dafür. Ich wünschte, ich könnte länger bleiben. Nicht unbedingt der Stadt wegen, die untertags brütend heiß ist, aber wegen Farid und seiner Familie. Nächste Woche heiratet sein Bruder, und die Party wird gigantisch: 1000 Gäste werden erwartet.
Es ist Zeit für das historische Shiraz. Ein Spaziergang entlang des Forts, dann durch die Fußgängerzone in den alten Bazar. Ein riesiger Markt, die Gänge erstrecken sich weit. Erbil oder Muscat sind zwei Nummern kleiner. Gewürze, Perserteppiche, Süßwaren, ich bin angetan vom frischen Granatapfelsaft. Ein trotz der vielen Leute entspannter Markt: niemand schreit einem hinterher und versucht mich in seinen Stand zu ziehen. Der Vormittag geht dahin, im chaotischen Verkehr finden wir bei blinkendem Tank nach Hause. Der Lift geht nicht, die Elektrizität für den ganzen Block ist abgedreht. Stromsparen ist angesagt.
In der Wohnung hat Farids Mama schon aufgekocht. Wir essen heute traditionell am Boden, für mich hat sie wieder etwas mehr Gemüse gemacht. Reis ist die Hauptbeilage, fast bei allen Speisen. Die künftige Schwägerin, Volksschullehrerin, sitzt neben mir, Farids Vater gegenüber. Es wird gelacht. Wir diskutieren über Europa und die Art wie ‚wir‘ leben. Es ist gar nicht so anders. Nach dem Essen checkt jeder sein Smartphone, dann ein Schläfchen. Und später eine Zuckermelone.