Val Russein: dunkel und türkis, der Weg


Nach meiner langen Abwensenheit fiel die Rückkehr gewohnt schwer. Ich musste in die Höhe und mich aklimatisieren, ins Auto steigen und wegfahren, mich eingewöhnen auf die alpine Flora und die mitteleuropäische Mentalität. Ich fand mein Versteck am Vorderrhein im Val Russein, machte mich unbekümmert auf den Weg wie schon bei meinen Wanderungen in Irland.

Das schöne am Gehen ist das über etwas Stolpern, Entdecken, zufällig und ungeplant, das unerwartete Zusammentreffen. Da ist zunächst die Farbe türkisblau. Das Wasser der Aua da Russain, ein mächtig geschwollener Bach, der die letzten Reste mächtiger Lawinenkegel unterwandert und eine Kaskade an aneinander gereihter Becken bildet, mit einer erstaunlichen Kraft. Das Wasser fließt ohne Unterlass, nie gleich und immer wild, so wie Gedanken im Kopf nie versiegen. Der Bach begleitet mich bis zu meinem Umkehrpunkt und wieder bis hinunter zur Kantonalstraße. Dazwischen begnene ich einem Schafhirten und seinem Helfer, die Zäune aufziehen und ihre geschätzt zwei hundert Tiere von der einen Seite des Tales auf die andere bringen. Claire wäre begeistert.

Und dann sind es die Wolken, die dicht und dunkel werden, die Luft schwül, aber der Regen fällt nicht. Der tiefe Schnee, der mir den Zustieg zur Camona de Cavardiras verweigert. Der Weg, der Weg!


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