Wadi Rum: Das Geräusch der Stille
Ein altbekanntes Geräusch reißt mich aus dem Schlaf: es prasselt auf das Zeltdach. Es hat sein über einem Jahr hier nicht mehr geregnet, ich bin erstaunt, schäle mich aus dem Schlafsack und schiebe die Türe auf: Sternenhimmel. Es ist kein Regen, der einem Nieselregen gleich auf das Camp niedergeht, sondern Sand. Roter Sand, fortgetragen vom Wind. Ich krieche zurück ins Bett, wundere mich nur wenige Augenblicke, um wieder in tiefen Schlaf zu fallen.
Es ist ruhig hier. Wären da nicht zwei kleinen Lausbuben von Ibrahim, dem Hausmeister des Camps, es wäre die totale Stille. Diese Stille ist süchtig machend. Wenn möglich, mache ich mich aus dem Staub und sitze auf irgendeinem Fels hinter einer Schallmauer. Ich würde meinen, die Stille ist die dominierende Eigenschaft der Wüste. Nicht die Hitze, nicht die Trockenheit, nicht der klare Sternenhimmel, das fehlen von Straßen und Strommasten, Weiden und Geschäften, nein, es ist die absolute Stille.