Vicky, Christina, Barcelona

Zu dritt machen wir uns auf in die Stadt. Die Lebensfreude in den alten Gassen ist überschäumend und verbreitet sich wie ein Virus zwischen den Abendgängern, die in der lauen Nacht von Restaurant zu Pubs, von Tapas zu Wein, von Rock zu Jazz taumeln. Wir folgen dem endlosen Strom und nehmen unsere erste Flasche in einer zum bersten gefüllten Tapas-Bar, in der wir unser eigenes Wort kaum verstehen. Die Kellner haben zwischen den Gästen keinen Durchkommen, die Getränke und Teller werden einfach im Raum weitergereicht, jeder stößt hier mit jeden an, grüßt, plaudert, flirtet, lacht. Die Nacht in Barcelona fängt erst an, Vicky, Christina und ich verlassen die Bar Arm in Arm, landen in einem Jazz-Club, der uns mit Live-Musik zum Tanzen bringt. Es werden hemmungslose Stunden, die die knapp einhundert Besucher des Latino-Konzerts untereinander verbringen, die Band treibt alle in Ekstase und katapultiert uns längst nach Mitternacht wieder in den Strom der Altstadt, der einfach nicht abreissen will.

zurück im Hafen, allein

Wir haben uns vor zwei Tagen kennengelernt und sind seitdem unzertrennlich. Zwischen uns war sofort alles klar. Vicky hat dunkelbraune Augen und strahlt unentwegt, Christina liebt die Sonne, aber ihre Augen sind graublau wie das Polarmeer. Ich hingegen habe Salz in den Haaren und Flausen im Kopf. Zwei Bars später, es ist mittlerweile kurz nach fünf, wollen wir, dass die Nacht nicht zu Ende geht. Barcelona enttäuscht uns nicht. Was gestern war und morgen sein wird, interessiert uns nicht, wir wollen mehr vom Jetzt und bekommen alles, was es zu bieten hat. Das Leben.