Strait of Messina: Odyssee im Kleinformat

Es ist wieder Nacht, die Sterne leuchten über dem Meer und Stromboli taucht 15 Seemeilen südwestlich von uns auf. Wir haben Neapel hinter uns gelassen, Agropoli verlassen und sind nun Stunden unterwegs. Der Vulkan speit kontinuierlich Feuer, und alle paar Minuten eine größere Lava-Eruption, die auch von unserer Position herrlich anzusehen ist. Die See rollt das Boot, größere Wellen schubsen uns vor sich her. In den Kojen schläft es sich dennoch kuschelig, auch wenn wir uns dauerhaft an den Wänden abstützen.

Unser Törn von Agropoli aus findet am nächsten Morgen kein Ende. Eine Landung auf Salina scheitert an den hohen Marina-Gebühren, der starke Wind verbietet uns ein vor Anker gehen auf Volcano. Wir kreuzen daraufhin zurück zur Südspitze Italiens, um dort mangels verfügbarer Anlegeplätze auch hier umzukehren. Johan beschließt, durch die Straße von Messina zu fahren und in den frühen Morgenstunden bei Taormina in Sizilien einen Ankerplatz zu suchen.

Als wir in die Straße von Messina einfahren, ist es wieder dunkel geworden. Die Mannschaft ist mittlerweile müde von der See und den Wachen, hier aber müssen wir doppelt aufpassen – der Verkehr ist dicht und die Beleuchtung auf beiden Seiten der Straße so bunt, dass die Navigationslichter anderer Wasserfahrzeuge kaum auszumachen sind. Ich verwechsle eine Hafenmauer mit einer Fähre, muss über meine Einbildung lachen. Jonna und ich stehen lange am Bug und halten nach Lobsterfallen Ausschau, bevor unser Boot auf die andere Seite der Straße wechselt und unsere Wache endet.

Der nächste Tag bringt uns einen faulen Strandtag mit gutem Essen und einem Abschied: Jonna verlässt das Boot wie geplant, das Dreier-Gespann seit Barcelona – Euri, Jonna und ich – ist nicht mehr. Wir beschließen, dass eine Fortsetzung folgen muss. Am nächsten Morgen setzen wir von der Ganesha mit unserem Beiboot zum Strand über und begleiten Jonna zum Bahnhof, bevor wir selbst Anker lichten und Kurs 90° festlegen.

Log: Tag 19 Ganesha, 14. Seetag