Pizzo Cavergno: Tischwein, Mascarpone und lange Tragestunden
Auf dem Rifugio Maria Luisa (2.160 m) fühlen wir uns gleich wohl. Jean und ich haben ein ruhiges Zimmer und eine Lesestube, dann ein ordentliches Abendessen und Tafelwein um 6,50 Euro der Liter. Unsere Vorsätze von einer frühen Nachtruhe lassen wir also recht schnell fallen, als wir dann mit dem Hüttenwirt und einer Gruppe italienischer Alpenvereinsmitglieder auf einem kleinen Smartphone das Italien-Match um das Halbfinale anschauen.
Anmarsch – Blick zum Kastelhorn
Vom Oberalp-Pass über den Gotthard bin ich nach All’Acqua gekommen, etwas höher (Paltano, 1.876 m) starten wir dann in den späten Nachmittag: die Ski am Rücken, den Regen vom Himmel und den Busch im Gesicht. Wir brauchen gute zwei Stunden, um das Rifugio zu erreichen, rechtzeitig für das Abendessen.
Der Morgen ist etwas wolkenverhangen und wir steigen teils quer durch das Gelände zur Kastellücke auf. Diese breite Rinne ist zu drei Viertel mit Schnee gefüllt und wird uns auf den Basodino-Gletscher bringen. Die Stampferei nach oben (auch hier tragen wir die Ski am Rücken) ist ermüdend, aber geradeaus und auch im Bergnebel nicht zu verfehlen.
Jean auf dem Basodino-Gletscher
Wir haben alles für den Gletscher mit, brauchen tun wir letztens aber nichts: er ist immer noch recht gut eingeschneit und die Spalten deutlich ‘erkennbar’. Wir queren über einen Felsrücken und stehen dann direkt unterhalb von Pizzo Caverngo (3.223 m), den wir uns nach kurzer Absprache auf vornehmen: sein Schneehang schaut einfach verlockend aus. Vom Skidepot brauchen wir dann nochmals zehn Minuten hinauf, dann gleichviel hinunter.
Vom Gipfel des Pizzo Cavergno zum Finsteraarhorn
Die Abfahrt ist sehr unterschiedlich – oben herrlicher Firn, weiter unten am Gletscher schon ‘Mascarpone”. Die Rinne hinunter von der Kastellücke ist noch hart und prügelt uns hinunter. Der Druck auf den Beinen ist entsprechend und die fast eine Stunde vom Schnee zurück zum Rifugio gibt uns den Rest – Pause, Espresso für Jean, Dehnen und Strecken für mich. Die letzten zwei Stunden Marsch mit Gepäck und Ski am Rücken zurück ins Tessin stehen noch an und plagen uns etwas. Wie es sich gehört, für eine großartige Tour.
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] Die Abfahrt – ein Mix aus Firn und Bremsschnee – ist wesentlich angenehmer als jene am Pizzo Cavergno vor zwei Wochen, fordert uns aber auch ein zweites Mal an diesem Tag. Ein Panaché im Gasthaus am […]
[…] ging es durch das sehr schöne Trogtal der Bredetto nach Westen in Richtung Wallis. Die Steilstufen wechselten mit flacheren Passagen, aber insgesamt […]
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