Ich stehe wieder im Val Grialetsch, schaue in den sich verdunkelnden Himmel, aus dem der Schnee schütter fällt. Ich ziehe mir die Handschuhe über, es ist frisch an diesem Morgen und ich trage die Ski am Rücken noch ein gutes Stück weiter hinter die Alp d’Immez.

Blick zurück zur Flüelapassstraße
Es ist ein einsamer Weg heute, nicht einmal die Murmeltiere wollen aus ihren Höhlen kommen. Das fließende Wasser des Baches und der stete Wind bilden eine einfache, aber beständige Geräuschkulisse. Der Aufstieg zur Piz Arpschella ist recht aper, die andere Seite zum Radönt nicht viel besser. Erst weit hinein im Tal ist die Schneedecke überall und gleichmäßig, ist steige auf eine Kuppe um etwas abzukürzen, gehe nun in der Folge immer oberhalb der tiefsten Stelle nach Süden, sehe hin und wieder Piz Sarsura Pitschen zu meiner Linken, wie ein Leuchtturm, der an seiner höchsten Stelle immer wieder in den Wolken verschwindet.

Ein guter Navigationspunkt: Piz Sarsura Pitschen
Das fahle Licht macht mir zu schaffen. Ich sehe keine Konturen und laufe oft mehr mit Glück als Verstand an großen Mulden vorbei. Es sind keine Spuren zu sehen, kein Mensch unterwegs. Hin und wieder schafft es die Sonne kurz präsent zu sein, aber als ich endlich auf der Fuorcla Sarsura ankomme, sehe ich nicht, wie ich hinter dem Grat weiter gegen Westen steigen kann. Die Fuorcla scheint eine einzige, große Wechte zu sein. Ich wage den Schritt nicht. Ich blicke nach Osten, der Hang steilt sich gegen den Gipfel auf, ich blicke hinter mich nach Norden und der Himmel rollt dunkel-grau gegen mich. Es ist Zeit zu gehen, der Schneefall nimmt zu.

Ein kurzes Sonnenfenster und irgendwo hinten die Grialetsch-Hütte
Wäre da nicht dieser pulvrige Schnee auf einer harten, glatten Unterlagen, die Abfahrt wäre mir enorm schwer gefallen. Ich sehe praktisch nichts und verlasse mich gänzlich auf die Sensorik meiner Füße.
Infos: Info zum Routenverlauf finden sich hier
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