Flüela Wisshorn: No Need for Summer


I bi di Rosita aus Schmitta„, kommt mir entgegen, „und wenn du mi mitnimscht aufs Wisshorn, dann kumm I mit!“ Die ältere grauhaarige Dame unweit von Davos packt ihre Ski und marschiert die wenigen Meter auf dem Asphalt der Straße vom Parkplatz zum Wägerhus. Nun gut, lass‘ uns da hinaufgehen.

Flüela Schwarzhorn, Graubünden
das mächtige Flüela Schwarzhorn

Rosita plant eigentlich ihre erste Solotour. Ihr Mann fährt nach Knieproblemen schon seit Jahren nicht mehr Ski, ein befreundetes Ehepaar hat es mit über 80 ebenfalls aufgegeben. Nicht sie. So parkt Rosita um 6.00 neben meinem Wagen, aus dem ich gerade schlüpfe – die Nacht war entspannt und ich habe viel vom versäumten Schlaf der letzten Tage nachgeholt. Ich raffe mich aus dem Schlafsack, eigentlich nur, weil ich den Sonntagszirkus am Flüelapass fürchte.

Flüela Wisshorn, Albula, Graubünden
Flüela Wisshorn von der Winterlücke aus

Der Schnee ist pickelhart und ich bin für meine Harscheisen dankbar. Sehr leicht geht es zwischen großen Bouldern durch weitläufiges Skigelände, mal steiler, mal flacher, sehr kupiert und kurzweilig. Rosita hält gut mit und wir plaudern ein wenig, soweit es das Gelände zulässt. Ob ich Bergführer bin (wie oft habe ich die Frage schon gehört?),  ob ich schon mal auf dem Wisshorn gewesen bin, ob ich Frau und Kind habe. Das sind einfache Fragen, die ich wie auf einem Einreiseformular – „Haben Sie Drogen und Waffen in Gepäck?„, „Haben Sie Tiere mitgebracht?“ und „Haben Sie Bargeld in der Höhe von 10.000 US$ und mehr dabei?“ – alle ohne Nachzudenken und guten Gewissens mit Nein beantworten kann.

Flüela Wisshorn, Albula, Graubünden
kurz vor dem Gipfel des Flüela Wisshorn

Auf einer Einsattelung unter dem Gipfelgrat zum Flüela Wisshorn (3.085 m) errichten wir das Skidepot. Der Weg hinauf sieht steil aus, nicht ganz so steil wie gestern am Piz Grialetsch, aber lang. Ich lasse den Pickel und die Steigeisen im Rucksack und Rosita geht einfach mit. Der Schnee ist noch immer hart, wir gehen vorsichtig, aber stetig, kommen über eine Schulter auf einen Vorgipfel, dann über eine Traverse zum etwas klein geratenen Gipfelkreuz. „Mein schönstes Muttertagsgeschenk„, strahlt meine Begleiterin, „was für ein prächtiger Ausblick!„. Sie hat recht, die Aussicht ist überwältigend. Sie verewigt sich im Gipfelbuch und wir steigen wieder als Erste ab, warten am Skidepot eine halbe Stunde, bis sich der Schnee etwas aufwärmt und wir im erhofften Firn abfahren.

Piz Linard, Silvretta, Graubünden
Piz Linard in der Nachbarschaft


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