In den Albula-Alpen hat es noch genug von dem, was ich brauche – Schnee. Im Tal herrscht Hitze und das Grün, aber hier oben, da ist die Luft noch kühl und die Landschaft weiss. Um vier Uhr beginnt im Mai ist der Skitouren-Alltag, um sechs trage ich die Ski von Sertig in das Chüenalptal eine knappe Stunde. Es ist wolkenlos, der Vollmond der Nacht ist schon längst verschwunden und die Wege sind leer.

das Chüealphorn, ganz links hinten

Anlauf zum Sertigpass
Der Wechsel in den Winter, der Aufstieg, von flach bis zuletzt steil, geht langsam und stetig. Ich stehe am Fuß des Chüealphorns, sehe seine mächtigen Nordhänge und Klippen, sie sind überzogen von abgegangen Rutschen. Etwas mühsam suche ich meinen Weg im einbrechenden Harsch, der auch in der Nacht nicht durchgefroren ist. Das Gletschertälli ist der letzte schattige Ort an diesem Tag.

Blick zum Scalettahorn (Bildmitte, dahinter Piz Grialetsch)

die letzten Meter entlang einer massiven Wechte zum Chüealphorn
Ich drehe eine Runde um den Gipfelaufbau des Chüealphorns, finde Spuren, schaue hinauf und entdecke andere Tourengeher, wie sie zum Skidepot hinauflaufen oder gerade vom Gipfel herunterkommen. Der Schnee dieser Flanke ist schwer und nass, Rutsche kommen vom Gipfel herab und ich muss meine Passage zeitlich anpassen. Vom filigranen Gipfel des Chüealphorn (3.077 m) eröffnet sich die Welt der Albula Alpen, am schönsten der Blick zum nahen Piz Kesch.

schöner Gipfelblick zum Piz Kesch, der Keschnadel (li) und der Keschhütte (Bildmitte)
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