Boris kenne ich nun zwei Jahre. Lenin Peak, Aconcagua, Elbrus. Ich glaube, das genügt, um ihn einzuführen, auch wenn er seit gut zehn Jahren nicht mehr Bergsteigen geht. Ich wünsche mir Kascha zum Frühstück und dann setzt er mich am Kreml ab.

Pokrovsky Kathedrale
Für drei Tage durchstreife ich die Straßen der Stadt. Roter Platz, Nikitskaya Ulica, Gorky Park. Verblüfft entdecke ich die europäische Lebensweise – die Häuser könnten in Wien stehen, die Frauen aus Paris stammen und die Autos in Berlin fahren. Das Leben ist bunt und geschäftig, die Arbeitsbrigaden machen sich an Zäunen und Gehsteigen zu schaffen, die Cafés sind voller Leute allen Alters und hin und wieder heult die Polizeisirene. Der einsetzende Regen tut der Bewegung auf der Straße keinen Abbruch.

im Kaufhaus Gum
In den wenigen Fussgängerzonen nisten sich westliche Café- und Restaurantketten ein und besonders das architektonisch hübsche Kaufhaus GUM ist ein Ort westlichen Markenfetischismus. Lateinische Lettern sind dennoch in verschwindend kleiner Minderheit und sie gehen mir nicht ab. Die Stadt ist durchzogen von breiten Boulevards und seine Satellitenstädte machen Moskau zu einer 20-Millionen-Stadt. Boris meint, das ist keine Stadt, Moskau ist ein Land. Nur gut ein Drittel hier sind Russen, der Rest kommt aus allen Ecken und Teilen der ehemaligen Sowjetunion.

ein Hochhaus im Stalin-Stil an der Station Barrikadinaya
Gebäude aus der Stalin-Ära beeindrucken mich. Ihre Fassaden und Dimensionen sind viele Blicke wert. Das Außenministerium ist ein solches Gebäude, welches mehr einer Burgfestung gleicht. Die Nachrichtenagentur TASS sieht dagegen etwas schäbig aus, aber die ausgestellten Bilder draussen vor dem Gebäude stammen aus einer höchst interessanten Zeit – vom Zerfall der Sowjetunion bis zur Angelobung Putins.
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[…] Die Menschenmenge am Friedhof ist überschaubar groß, mehrere hundert werden es schon sein. Ein Großteil der Stadt hatte sich bereits am Vortag im Pub, wo er aufgebahrt worden war, verabschiedet. Die Leute standen Schlange auf dem Gehsteig, bei der einen Türe rein und im Hinterhof wieder raus, fast wie bei Lenin im Mausoleum am Roten Platz. […]
[…] Aufschriften “CCP” auf historischen Schulgebäuden. Ich entdecke Gebäude, die auch in Moskau zu finden wären. Monumente, die die Sowjets in ihrer Obzession für Symbolik bewußt umgestaltet […]
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