Hokkaido kann auch anders: blauer Himmel und kaum Wind, den ganzen Tag über. An so einem Tag muss sich alles unterordnen – Müdigkeit, Anfahrtswege, Mitstreiter. Mt. Yotei (1.893 m) ist ein Vulkangipfel, der schon von Weitem auf sich aufmerksam macht. Da will ich hin, da will ich hinauf.

Yotei Zan in seiner ganzen Pracht
Am Vorabend verabschiede ich mich von Aki und Nami und fahre in die Innenstadt von Sapporo. Hiro wartet. Ich erzähle ihm von meinem Yotei Zan – Plan und er ist begeistert. Wir besorgen noch die Lawinenausrüstung am Abend und sitzen startbereit in den Löchern. Dass wir um 04.30 aufstehen müssen, nimmt er gelassen hin. Im Auto ist er dann doch etwas nervös. Mit dem Snowboard nicht auf der Piste fahren und dann gleich auf diesen Vulkan? Ich nicke, das geht.

Hiro mit dem Snowboard am Rücken
Die erste Stunde gehen wir gemeinsam. Wir verabreden, dass jeder sein Tempo gehen soll. Auf der Südseite tummeln sich schon ein Dutzend Skitourengeher (meist Snowboarder) mehrere Hundert Höhenmeter über uns. Es geht durch lichten aber steilen Wald, die Sonne wärmt kräftig und mehrere Steigspuren sind vorhanden. Der Hang scheint endlos, aber das Tempo ist selbstbestimmt und stetig, so dass mit jeder Kehre der Kraterrand unscheinbar näher kommt. Erst im obersten Teil wird die Oberfläche eisig – zuerst die Harscheisen, dann der Eispickel. Es geht alles leicht von der Hand. Der Blick vom Krater ist überwältigend – der Pazifik, die kleineren Vulkane und Berge um Niseko, die tief verschneite Ebene.

angenehme Steilheit für Aufstieg und Abfahrt
Etwas abzusteigen bleibt mir nicht erspart, um diese eisigen Platten zu überwinden, dann aber warten rund 1400 Höhenmeter Abfahrt – in einem einzigen Firn-Hang. Unterwegs treffe ich Hiro beim Aufstieg, er will es hinauf versuchen. Ich mache ein Schläfchen im Auto, während Hiro der Kraterrand erklimmt und eine lange Abfahrt beginnt. Zurück im Auto hat er nur noch einen Wunsch: ab in den Onzen, das Heißquellenbad der Japaner.
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[…] Niseko-Annupuri (1.308 m) ist kein Vulkan (wie Mt. Shiribetsu, Yotei-Zan, Asahidake), seine Flanken sind dennoch mit Eis übersät. Der Wind leistet hier ganze Arbeit. Die […]
[…] Winde, warme Temperaturen und viel Niederschlag. Weder Mt. Shiribetsu noch sein großer Nachbar, Yotei Zan, ist zu sehen. Ich sitze im Auto, es ist dunkel, der Regen klopft auf das Dach. Einsamkeit […]
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