Mt. Shiribetsu: Yotei’s kleiner Bruder
Sapporo liegt bereits jenseits mehrerer Bergketten. Die Straße ist mit Schlaglöchern gepflastert, Schneematsch, Eis und Wasser oben drauf. Eine Wetterfront bringt heftige Winde, warme Temperaturen und viel Niederschlag. Weder Mt. Shiribetsu noch sein großer Nachbar, Yotei Zan, ist zu sehen. Ich sitze im Auto, es ist dunkel, der Regen klopft auf das Dach. Einsamkeit schleicht in das Wageninnere. Es ist nicht jene Form der Einsamkeit, die ich am Berg auf Solo-Touren treffe. Es ist eine, bei der die 20 Meter entfernte Leuchtreklame des Seven-Eleven Ladens Wärme in mir auslöst. Eine, bei der schon Gedanken zu laut sind. Eine Einsamkeit, die mich jedes Mal zum Anfänger macht.
Auf Roadtrips bekomme ich immer viel Schlaf. In dieser Nacht fast zwölf Stunden, auch wenn ich um 06.30 aus dem Schlafsack krieche, weil der Schneeräumer seine Arbeit sehr penibel macht. Ein Kaffee und Waschgang im Seven-Eleven später, ich packe meine Ski aus dem Wageninneren und folge der noch geschlossenen Piste über einhundert Meter, bevor ich in den Wald abzweige. Die Wolken sind immer noch dicht, es ist wenig zu sehen, aber mein Weg ist eindeutig. Sorgenlos, ohne Gedanken setze ich meine Spur.
vom Gipfel des Mt. Shiribetsu – die Sonne hat ein Gastspiel
Der Regen hat der Schneedecke erwartungsgemäß zugesetzt. Ich folge dem Grat so gut es geht – er ist steil und die Abbrüche enorm überwechtet. Die Süd- und Osthänge sind voller Schneemäuler von mehreren Meter Tiefe. Ich brauche Harscheisen, um auf der sicheren Westseite durch den Wald vorwärts zu kommen, aber erst im Auto werde ich auf der Karte sehen, dass ich einen immensen Umweg gegangen bin. Schließlich, am Gipfel des Mt. Shiribetsu (1.107 m) kommt die Sonne für einen Augenblick heraus, lässt mich bald wieder mit den Wolken allein, als ich den gleichen Weg zurück antrete, mich bald im Nebel und Wald verfahre und irgendwelchen Rücken abfahre, wieder hinaufsteige, abfahre, wieder hinaufsteige. Endlich, ich habe den überwechteten Grat erreicht, reißt es auf und ich sehe einen gewaltigen Hang unter mir. Überdrüssig der unfahrbaren Westseite steche ich nach Osten in den gefährdeten Hang und treffe auf feinsten Firn, der mir lange, schnelle Kurven hinunter in den schützenden Wald erlaubt.
dieser Anblick verführt mich – ich fahre in den steilen Osthang
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"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
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[…] Niseko-Annupuri (1.308 m) ist kein Vulkan (wie Mt. Shiribetsu, Yotei-Zan, Asahidake), seine Flanken sind dennoch mit Eis übersät. Der Wind leistet hier ganze […]
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