Ein Hochtal, vielleicht auch das der Schneeleoparden


Zum Sumo-Ringen im TV sind wieder alle im Haus. Die Mutter, die stets das Feuer hütet und eine Yak-Suppe zubereitet, die beiden Söhne, die von ihren Aufgaben zurückkommen ebenso wie der Vater von der Herde; Nurbek und ich, die unseren Furgon verschließen. Der Allradwagen ist inoffizieller Treffpunkt nach jeder Tour – Tee trinken, Snacks essen und kasachischen Pop hören. Diese Art der Musik lässt sich als ein Mix aus monotonem ‚Deutschland sucht den Superstar‘ Songs und einem Chor aus Trauerweiden beschreiben.

Altai Tavn Bogd National Park, Mongolia
Was verbirgt sich hinter der nächsten Kante?

Die Tour zur Höhe A5 (ca. 3.000m Seehöhe) ist wieder als Erkundungstour ausgelegt: ein weiteres Seitental, welches bis jetzt oft in Wolken verborgen geblieben ist. Der Zustieg ist lange und von Weitem sieht der Eingang recht breit aus. Doch hinter einem massiven Moränenwall, der einen weiteren gefrorenen See vom Rest des Haupttales abschottet, verengt sich der Durchgang zu einer wenige Meter breiten Pforte, die links und rechts von steilen Geröllhängen begrenzt wird. Diese Gasse endet an einem riesigen Windkolk, der fast zehn Meter hoch ist. Ich steige steil in einer Schneewand daran vorbei und wenig später eröffnet sich dieses riesige Hochtal, dessen Ende ich nur erahnen, aber nicht definitiv einsehen kann. Sofort fallen die vielen Lines ins Auge, aber fast alle sind noch Stunden entfernt.

Altai Tavn Bogd National Park, Mongolia
ein prachtvolles Seitental eröffnet sich

Das Hochtal ist von besonderer Schönheit. Es scheint gegen Süden wie von Palisaden eingegrenzt zu sein, bietet aber nach links und rechts weitere, kleinere Täler. Der Schnee ist unberührt, der Fels mattschwarz und scharfkantig. Ein idealer Rückzugsort für Schneeleoparden. Ich widme mich dem ersten Steilhang, der schön in der Sonne liegt. Er verspricht Firn und den Durchstieg zur Höhe A5. Wie schon an den Vortagen fällt es mir schwer, die Länge und Steilheit richtig einzuschätzen. Erst im Hang wird dessen Gefälle deutlich, so dass ich den Lawinenairbag aktiviere. Sehr sorgfältig wähle ich nun die Aufstiegsspur. Vom Skidepot auf einem abgeblasenen Rücken sind es noch gute 200 Meter Gehgelände zur platten Höhe, einzig der schönen Aussicht wegen die Mühe wert.

Altai Tavn Bogd Nationalpark, Mongolei
Blick von der Höhe A5 zum Malchin (4.037 m, Bildmitte)

Die Abfahrt, ein Altai-Mix aus Firn und Harsch, lässt mich am Ende doch erleichtert ausschnaufen. Mit einem Blick zurück zum Hang verlasse ich das Tal durch die enge Pforte, mache mich auf den langen Weg zurück zum Haus meiner Gastfamilie.

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