Der Körper wird langsamer, der Kopf schwerer, der Geist träger. Zwei kurze Nächte, langes Sitzen und acht Stunden Zeitunterschied reichen aus, um Tokyo nur vage wahrzunehmen. Paradoxerweise hält mich die Hektik der Straße auf den Beinen, die schnellen Bewegungen um mich herum, ich lasse mich treiben und habe bald keinen Willen mehr, meine Augen offen zu halten.

Frühlingstag in Tokyo

die Straßen sind voll
Der Frühling hält in Tokyo gerade Einzug. Die Menschen drängt es hinaus, auf die Märkte und Straßen, es ist warm und freundlich und die Luft verspricht die Liebe. Überall warten junge Leute am Straßenrand auf ihre Verabredung, schauen gespannt auf ihr Telefon und in die unmittelbaren Massen um sie.

Straßen über und unter mir
Meine Verabredung kommt pünktlich und lächelnd. Mikkiko führt mich durch die Straßen in ein Café und wir suchen nach einem freien Platz. Am Samstag Abend ist es fast überall brechend voll. Wir kennen uns eigentlich schon seit zehn Jahren, getroffen haben wir uns nun aber das erste Mal, hier in Shibuya. Von der ersten Minute weg haben wir ein Thema – der Berg. Sie läuft, ich fahre Ski. Wenn wir Glück haben, sehen wir uns im Sommer ein zweites Mal: in Chamonix.

immer ein Thema in Japan: Baseball
Wieder in der Metro, ich schlafe ständig ein, wackle dann über die Straße hinüber ins Hotel und schließlich in das Gemeinschaftsbad. Ich tauche ein ins heiße Wasser und fühle, wie die Hitze die Kräfte zurückströmen lässt. Ich könnte hier einschlafen, aber vier Stockwerke höher in meiner Schlaf-Koje kann ich endlich loslassen und 36 Stunden hinter mich bringen.

kein Schneebiwak, sondern meine Nachtstätte
Trackbacks & Pingbacks
[…] Würde ich in einer Metropole leben wollen, Tokyo wäre ein Favorit. Sauber, grün, kompakt, fantastische Infrastruktur, die größte Dichte an Restaurants pro Einwohner und die Leute selbst. Ich kann nicht genug von ihnen bekommen, schaue sie an als wären sie vom Mond. Elegante Erscheinungen, sehr elegant auch in ihren Bewegungen, und sehr feine Körperformen sind das, was ich jetzt mal einen Japaner nenne. Die Gesichtszüge sind ebenso zierlich wie markant, eine Wohltat für das Auge. Ich hoffe, die Menschen in Tokyo nehmen mir das nicht übel, wenn ich sie beinahe anstarre. Tokyo, ich komme gerne wieder! […]
[…] innen zu, ich esse mitten in der Nacht tief in meinem Schlafsack, wie in einer kleinen Höhle. Innerhalb von zwei Tagen hat sich mein Leben wieder auf das Mindestmaß reduziert – einen sicheren Schlafplatz finden, […]
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