Ich bin schon in der Route, lange bevor der Wecker um 04:40 geht. Meine Gedanken drehen sich um eine kurze Passage, sehen mich straucheln, sehen mich rutschen. Sie sehen mich am Grat stehen und nachdenken, wie ich da wieder hinunterkomme.

Gämpiflue im Schneefall

Eggberg
Ich habe also die gesamte Tour schon zig Mal durchgespielt, ohne einziges Mal da oben gewesen zu sein. Es ist dieses Schulterzucken, als ich aus dem Auto steige. Aus dem Himmel fällt der Schnee immer noch dicht, die Gämpiflue (2.390 m) ist im Blickfeld. Es ist ruhig, denn niemand geht um diese Zeit.
Der Weg ist sanft. Der Neuschnee dämpft alle Geräusche und überdeckt alte Spuren. Ich steige hoch zum Grat, beschließe weiterzugehen trotz der überladenen Wächten. Da oben lockt der Abfahrtshang.

sanfte Neuschneedecke zum Gipfelgrat

Wechten lauern auch hier
Am Gipfel scheint die Sonne, nur in der Ferne ziehen dunkle Wolken auf. Es sieht so aus, dass sie in meine Richtung ziehen, ganz bestimmt sogar. Das Wetterfenster ist kurz. Auf der anderen Talseite stehen schon die nächsten Hänge und Spitzen, und das geht so weiter, bis an den Horizont. So far away from me, so far I just can’t see.

Und wieder heißt es: Take a walk on the wild side

meine Unterschrift am Gämpiflue
Der Neuschnee trägt mich verlässlich bis ins Tal. Ich darf mir heute jede Variante aussuchen, es ist unberührt. Auf halbem Weg kommen mir viele Gruppen entgegen, aus dem Tal. Wer weiss, wohin sie steigen. Ich grüße kurz, ziehe meine Schwünge weiter nach unten, will wieder weiter, zum nächsten Berg, (they are) so far away from me.
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