Geißhorn: Schneewolken über dem Koblat
Das Koblat ist ein wundersames Gelände – ein Labyrinth aus Mulden und Hügeln, verborgenen Felsen und Latschen, deren größte Äste gerade noch aus dem frisch gefallenen Schnee ragen. Immer wieder teilen große Einkerbungen das sanfte Gelände, deren Flanken stets steil hinabführen. Es ist ein Labyrinth aus Schnee.
Im Aufstieg unter dem mächtigen Widderstein
Die Wege sind unsichtbar und wir folgen unserem Gefühl oder auch der einen oder anderen Hasenspur. Als die Hasenspur aufhört, finden wir nur noch einen blutigen Unterkiefer. Auch wir ziehen unsere Spur durch das Koblat. Es macht Spaß eine schöne Linie zu finden, auch wenn es länger dauert bis wir endlich in den Südhang des Geißhorns eindrehen.
Blick auf den Biberkopf
Wir sind kaum einen Kilometer Luftlinie vom Hochtannberg entfernt, aber allein wie auf einem Ozean. Es ist still. Der Schnee blendet und manchmal bricht eine ältere Schicht unter uns ein, so dass die Vibration unsere Körper kurz erfasst. Später sind es der Wind und die Wolken, die uns die Sicht am Boden nehmen. Schneewolken, wie wir sie nennen. Die Konturen verblassen und wir beginnen zu stolpern. Keine Stunde später zieht es gänzlich zu, es wird dunkel und Schnee fällt dicht vom Himmel. Wir halten an, schauen zurück in das Wetter, welches rasend schnell die Gipfel einhüllt, und holen etwas Essen aus dem Rucksack.
Zweihundert Meter unter dem Gipfel nehmen wir die Felle ab. Die Zeit ist schon zu weit fortgeschritten, um das Tal vor Einbruch der Dunkelheit noch sicher zu erreichen. Wir müssen gehen und wissen, es wird trotz allem eine anstrengende Abfahrt werden. Die Schneedecke ist immer noch dünn und wir fahren verhalten ab – die Felsen lauern wie Dosenöffner auf unsere Ski. Dennoch: ohne Steinkontakt kommen wir hier nicht herunter. Wir machen das Beste daraus und landen ein paar Mal auf der Nase, manövrieren durch das unbekannte Gelände und finden ein perfektes Biwakplätzchen, welches wir aber an diesem Tag nicht benötigen. Als wir dann im Bären in Mellau bei einem Cappuccino sitzen, ist die Welt eine gänzlich andere. Die Hände sind warm, das Licht gelb und die Straßen nass.
Blick auf die Südwestseite des Geisshorn
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„Super gsi – Beginner’s Mind“ berichtet über Mark’s Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier…