Yushan Mountain: Nässe, Eis, Wind
Endlich Schnee aber von der sehr nassen Sorte. Es schneit und regnet horizontal, ich bin mitten in den Wolken, ein Wind geht. Und der Gipfel ist nicht abzusehen. Nach bald fünf Stunden Dauerniederschlag dringt die Nässe durch die Überhose, und langsam auch durch die Hardshell-Jacke. Es ist ungemütlich, fast schon wie am Concavito, aber diesen Gipfel will ich mir nicht nehmen lassen wie in Shei-Pa. Schon allein der logistische Aufwand in den Nationalpark Yushan zu kommen, ist nicht klein (Permits, Transport aus Taichung), die Unterbringung in den Hostels und Berghütten von der sehr einfachen Sorte, und Kommunikation nur mit den Händen und Füßen oder mithilfe eines englisch-sprechenden Gastes.
der taiwanesische Bergwald im Nebel
Ich muss nicht erwähnen, dass nasse Kälte die Unangenehmste ist. Mein Gipfelaufenthalt am Mt. Yushan (oder Mt. Jade, 3.952 m) ist entsprechend kurz, die Sicht gerade mal auf die abwärts gerichteten Grate beschränkt, und ich kraxle im Eis und Schnee den sonst recht einfachen Weg mit Steigeisen ab. Es ist sonst niemand außer mir da oben, wahrscheinlich niemand an diesem Tag. Denn in der Paiyun Lodge, einer sehr einfachen und unbeheizten Hütte, warten alle und keiner will weiter. Manche sind nur mit Turnschuhen ausgerüstet, manche wollen sich ein Paar Steigeisen teilen. Ich kümmere mich nicht viel darum, bekomme endlich mein Matratzenlager zugewiesen, nach zwei Stunden warten, mit nassen Sachen am Leib ohne Möglichkeit sich aufzuwärmen. Das Happy End kommt für mich gegen drei Uhr nachmittags, als ich mich in meinen Schlafsack verkriechen kann, um mit dem Schlottern aufzuhören und meine Sachen langsam zu trocknen. Das Beste ist immer das Einfachste.
je höher ich komme, desto eisiger werden die Verhältnisse
am Gipfel des Mt. Yushan (3.952 m)
Am nächsten Morgen schaut die Welt am Yushan schon anders aus, wolkenloser Himmel. Aber ich will nur in meine gerfrorenen Schuhe und ins Tal retour, an die Küste, an eine heiße Dusche. Die 14 Kilometer zur Straße laufe ich in drei Stunden, und per Anhalter komme ich nach Alishan, per Bus nach Chiyai.
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"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
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[…] das Glück auf ein eigenes Gästezimmer – ich glaube, das letzte private Zimmer hatte ich in Chiyai, Taiwan. Aber jetzt übersiedle ich wieder ins Büssle, werfe den Motor an und fahre den Highway 50 nach […]
[…] das Glück auf ein eigenes Gästezimmer – ich glaube, das letzte private Zimmer hatte ich in Chiyai, Taiwan. Aber jetzt übersiedle ich wieder ins Büssle, werfe den Motor an und fahre den Highway 50 nach […]
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