Hué: die Damen-Liste des Kaisergemachs


Wir sind in der Regenzeit angekommen. Bereits in Hoi An hat es kräftig geregnet, aber nun schüttet es seit Tagen in Hué. Die Flüsse steigen kräftig an, die Gärten sind überflutet und wir laufen mit einem Ganzkörper-Plastiksack durch die Gegend. Der Verkehr ist dennoch kein bißchen ruhiger als zuvor – das Gehupe ist nervend, und die Fahrweise aller hier recht „risikoreich“, vorsichtig formuliert.

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im alten Stadtteil von Hué

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Karpfenteich

Hué hat seinen Charme. Straßenküchen wie überall in Vietnam, aber dazwischen die eine oder andere Patisserie, ein Café oder ein Kiosk. Ein Spaziergang ist ein Slalom zwischen abgestellten Mofas, Müll, Ständen und Bäumen, und am einfachsten läuft es sich auf der Straße, trotz des Verkehrs von vorne und hinten. Wir queren die Brücke über den Perfume River, der seinem Namen nur bedingt gerecht wird, hinüber in die Alte Stadt, mit einer Stadtmauer umgeben. Auch hier bleibt der Verkehr wirr und anstrengend, bevor wir das Haupttor in die verbotene Stadt passieren. Dieses verschlossene Viertel war früher die Kaiserresidenz, fast wie eine Kopie der verbotenen Stadt in Peking. Das Gelände ist teilweise restauriert und ein angenehmer Spaziergang, bei dichter Bewölkung und 25° Celsius.

Auf Anschauungsmaterial wird immer wieder die Geschichte von Vietnam rekonstruiert: die Geographie des Landes. Im aktuellen Streit zwischen Vietnam, China und anderen Anrainerstaaten im Südchinesischen Meer um einzelne Archipele dient dies zur Unterstützung des eigenen Anspruchs. In diesem Viertel lebten vor allem die Konkubinen des Kaisers und die Eunuchen, die diese zu beaufsichtigen hatten. So verwalteten sie unter anderem eine täglich zu erstellende Liste, die die Namen der für die aktuelle Nacht im Bett des Kaisers vorgesehenen Liebesdamen enthielt. Heute würde man das über eine App machen.

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in der verbotenen Stadt

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über den Perfume River

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das etwas ältere Hué

Wir marschieren durch die Straßen der Stadt, beidseits des Flusses, weiter als notwendig. Es ist ein Zeitvertreib zwischen Hotel, den Mahlzeiten und dem Reisen. Unsere Reiseroute in Indochina entspricht so ziemlich dem, was die meisten Reisenden in Vietnam tun: von Saigon über Da Nang, Hoi An zur Halong Bay, und dann weiter über Hanoi in die Berge um Sappa. Eine logische Route von Süd nach Nord. Für uns bedeutet das vor allem eines: die Tage werden kühler. Und das ist nur gut so.


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