Lombok: Auf der Suche nach Einheimischen
Das Übersetzen nach Lombok gestaltet sich sehr einfach, denn wir nutzen die Tourismus-Infrastruktur. Direktbusse von A nach B, Zubringerdienste in die Hotels (so klein sie auch sein mögen). Wir meiden Singiggi und die kleinen Inseln, tauchen in Mataram, für alle die wir treffen völlig unverständlich, unter. Hier sehen wir den indonesischen Alltag: Stromausfälle und laufende Generatoren vor der Haustüre, Obststände mit großer Vielfalt, und Busverbindungen, die für einhundert Kilometer einen Tag brauchen. Je weiter weg wir von der Küste sind, desto islamischer wird das Land, so scheint es. Kleinkinder tragen schon Kopftuch und langes Gewand, der Muezzin holt dich um 04.30 aus dem Bett und die Moscheen werden größer und sichtbarer.
Nach Sinbaru Lawang kommen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht. Wir müssen ein Fahrzeug mit Fahrer anheuern. Auch mit dem Guide für einen Trek zum Rinjani ist es so eine Sache. Schon unwillig für „nur“ zwei Tage, völlig unmöglich für eine lange Tagestour – wir finden keinen. Interessant sind auch die Preiskonditionen. Beispielsweise der Zutritt zum Vulkan: für Einheimische 40 Cent, für Ausländer 10 Euro. Trotz unserer mitgebrachten Ausrüstung und Verpflegung käme ein „Tour-Paket“ für die Besteigung gleich teuer, fast einhundert Euro. Wir lassen das bleiben, gehen stattdessen auf der anderen Talseite einen halb so hohen, unbenannten Gipfel hoch.
Reisfelder in unterschiedlichen Stadien
Wir kommen in einer privaten Unterkunft unter. Lea überrascht uns: kein Kopftuch, beinahe perfektes Englisch (die Erste auf Bali und Lombok) und eine interessantes Wasserprojekt zum Schutz der Quellen. Denn hier gibts ein Wasserproblem, und das liegt teils an der intensiven Landwirtschaft, aber vielmehr an der Abholzungspraktik der Bauern. Das Wasser versickert sofort, weil keine Bäume mit viel Wurzelwerk da sind. Mit ihren Ideen klopft sie an so manchen verschlossenen Türen an: als Frau hast du es in Indonesien nicht leicht. Und wo es um Macht (Wasser, Land) geht, läufst du die Hänge eines Vulkans ewig hinauf. Wir haben nur Bewunderung für Lea übrig. Sie trotzt dem sozialen Druck ein Kopftuch zu tragen, und lehrt den Dorfkids mal etwas anderes als die Koranschule: Englisch.
Das mit der „Bildung“ hier ist beispielhaft für viele Länder: schreiben und lesen, und dann wird auswendig gelernt und wiedergegeben. Der größte Unterschied zu unserer „Schulkultur“ (auch wenn bei uns ebenso nicht alles so toll ist): das Denken, Diskutieren und Reflektieren steht hier nicht auf dem Lehrplan. Was übrig bleibt ist ein Volk, das an einer Wahrheit festhält und diese institutionalisiert. Der Koran ist das Axiom der Gesellschaft.
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"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
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