Dili: Auf nach Südostasien


Dili ist gleich schwül wie Darwin. Damit hat es aber auch schon mit den Parallelen. Kriegsschäden. Miserable Straßen. Mopedverkehr. Billige Unterkünfte, und billigeres Essen, welches die nächsten zwei Monate kulinarisch einläutet: Südostasien. Erdnusssauce, Kokosmilch, Curry. Die Bäckereien und Vorspeisen hier sind eindeutig ein Überbleibsel der Portugiesen, die Sprache der Osttimoresen – ein Mix aus Portugiesisch und lokalen Sprachen – genauso. Englisch wird hier wenig gesprochen, aber wir können ein paar Brocken Portugiesisch, also kommen wir auch immer irgendwie weiter. Kapitulieren müssen wir erst vor den (nicht vorhandenen) Rechenkünsten unserer Rezeptionistin: wir geben 2 20-Dollarscheine, das Zimmer kostet 25 Dollar, wir bekommen 5 Dollar zurück. Ist so in Ordnung für sie! Egal wie wir es ihr vorrechnen und aufzeichnen, nein, wir bekommen 5 Dollar zurück, mehr nicht. Meine Begleiterin wird schon ungeduldig – „You don’t know how to count!“, worauf die Rezeptionistin diesen Fehdehandschuh mit einem Rückzug von der Theke zum Besen beantwortet und nun stumm den Boden kehrt. Erst ihre Chefin löst das mathematische Rätsel (ohne Taschenrechner), und wir erhalten weitere 10 Dollar retour. Fast schon lustig, wenn wir nicht eine Stunde auf die Chefin gewartet hätten…

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Marktstrasse

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Relikte aus der Vergangenheit

Das mit dem Rechnen und Bezahlen ist so eine Sache, kann den höchstoffiziellen Stellen passieren. Tatort indonesische Botschaft in Darwin. Wir beantragen das Visa, kommen fünf Tage später zurück, um es wie vereinbart abzuholen. Es ist nicht fertig, man will von uns auf einmal eine schriftliche Sachverhaltsdarstellung, wie wir unsere Reise nach, in und aus Indonesien zu organisieren gedenken. Okay, in fünf Minuten verfasse ich den Reiseplan, gebe es dem lächelnden Herrn am Schalter zurück. Noch etwas? Nein, kommen Sie um 14.00 wieder. Wunderbar, pünktlich erscheinen wir wieder am Nachmittag vor der Sicherheitstor der Botschaft, dürfen nach einem mädchenhaft klingenden „Push the Gate“ eintreten und stehen wieder vor der Glasscheibe unseres Sachbearbeiters. Tatsächlich, er rückt nun die Pässe heraus, ich kontrolliere flink die Daten der ausgestellten Visa (man weiss ja nie) und hole meine Kreditkarte heraus. Nun, ich stehe da, gute fünf Minuten, bis mich unser Sachbearbeiter wieder wahrnimmt und uns deutet zu gehen. Ich frage, ob das nun alles ist oder ob er noch etwas von uns braucht. Nein danke, alles erledigt. Hmm, kostenloses Visa? Wir gehen zurück zum Hostel, ich zum Friseur, dann einkaufen, und schließlich in den Pool. Kurz vor fünf mache ich meine Mails auf, und was bekomme ich? Hallo Mr. Mark, do you pay for visa? Beim Kassasturz sind sie wohl draufgekommen, dass sie das einzige Visa, das sie an diesem Tag ausgestellt haben, nicht abgerechnet haben. Jetzt wird dem Sachbearbeiter kurz schwindlig, sein Chef könnte ihm unterstellen, Bargeld (nicht erlaubt) angenommen und in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Wir bewahren ihn vor einem Rausschmiss und marschieren brav zur Botschaft, ein viertes Mal.

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Mopeds, das Hauptverkehrsmittel

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Beachfront


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„Super gsi – Beginner’s Mind“ berichtet über Mark’s Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier…


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