Mt Green: eine Tour vom Feinsten


Der Sturm läßt nicht nach, die ganze Nacht lang, und dann den nächsten Tag. Die Bergführer brechen ihre Ausbildung ab und fahren während eines kurzen Wetterfensters den Tasman zu einem entfernten Heli-Sammelpunkt. Wir hingegen bleiben den Tag in der Hütte, üben Spaltenbergung, spielen Monopoly oder essen uns durch die Vorräte hier. Der Wetterbericht über das Haus-eigene Funk bringt keine Besserung für den nächsten Tag, aber der Wind in der Nacht nach, und wir sind mit den Ski sofort am nächsten Morgen draussen, auf dem Weg zum Mt. Green, oder soweit uns das Wetter, der Schnee und die Spalten lassen.
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der tägliche Austausch mit dem DOC Office über Funk

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Münchhausen-Technik in der Kelman Hut

Die Tour beginnt hier wie immer mit einer Abfahrt am Tasman, aber auf ca. 1.800 m fellen wir dann gegen Osten auf. Wir steuern ein Becken unterhalb des Climbers Col an. Hier gilt es eine heikle Spaltenzone zu durchqueren. Die Crux wartet nicht lange auf uns: eine breite Spalte, die rechts unterhalb von Seracs umgangen werden kann, oder in der Mitte eine ca. ein Meter breite Schneebrücke aufweist. Die Spalte ist tief, und wir sind vorsichtig genug, eine Sicherung aufzubauen, damit ich als Erster über die Brücke gehe. Alles geht gut, ich baue die Sicherung auf der anderen Seite auf. Der „tote Mann“ hält bombig, auch wenn wir ihn letztlich nicht brauchen. So passieren wir ohne Zwischenfälle diese Zone.

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Mt. Green mit Divers Col (re)

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steiler Aufstieg am Seil

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Schneebrücke gesichert überquert

Die Tour bleibt weiter interessant. Wir drehen unter Mt. Green (2.877 m) zum Divers Col ein, eine steile Flanke mit einem hübschen Bergschrund, den wir leicht abfahrend im schnellen Tempo überwinden. Von da an geht es kurz, aber steil zum Grat, und dann zum besagten Sattel, den wir gegen 14.00 erreichen. Von hier aus ist ein Katzensprung zum Mt. Walter, über einen sanften Rücken, oder etwas steil aber recht sicher und geradewegs hinauf zum Mt. Green.

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perfekte Steilabfahrt

Wir schauen auf die Uhr und wissen, wir haben noch einen langen Weg zurück, und kurz vor Fünf kommt der Rundruf an alle Hütten von der Basiszentrale in Cook Village. Die Abfahrt ist überraschend angenehm, über die meisten Spalten fahren wir mit Geschwindigkeit drüber, bis auf die letzte, riesige, die wir gekonnt unter Seracs umfahren.


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