Huayna Potosi: Seilschaft Buzinkay macht’s am Nachmittag
Der erste Wecker geht um 04.00 morgens. Die Nacht war schnell vorbei. Wir wollen heute gemütlich auf 5.400 m aufsteigen und dann wieder nach unten gehen. Akklimatisation nennt sich das. Und doch schielen wir mit einem Auge auf den Gipfel. Das Wetter soll sich verschlechtern, und sollten wir locker auf die geplante Höhe kommen, warum nicht weiter gehen? Wir möchten uns diese Option offen lassen, und beenden
Huayna Potosi vom Charquini aus gesehen
Doch der Plan geht nicht auf. Meine Begleiterin fühlt sich nicht gut, und wir beschließen im Zelt zu bleiben. Alles andere macht keinen Sinn. Drei Stunden später sieht die Welt anders aus. Sie ist bereit, und um kurz nach acht verlassen wir das Zelt. Es ist sonnig, und alle anderen Seilschaften am Berg stehen kurz vor dem Gipfel des Huayna Potosi. Wir aber wandern gemütlich vom Zongo Pass (4.750 m) über Moränen zum Moränencamp. Alles ist fein und locker und wir legen Steigeisen an. Wir sind am Gletscher angekommen.
Einige Minuten später erreichen wir das etwas höher gelegene Lager. Wir fragen bei den anwesenden Guides nach etwas Wasser, in der Sonne des Vormittags geht es uns rasch aus. Wir bekommen es, aber die anwesende Gruppe von mehr als zwanzig italienischen Touristen grüßt nicht einmal. Wir verlassen diesen Ort rasch, und marschieren schnurstracks zum Gipfel. Stufe für Stufe, Kehre für Kehre, und bald haben wir den Gipfelhang erreicht. Das Wetter und die Bedingungen sind perfekt – sehr gute Sicht, kaum Wind, harter Trittschnee. Wir queren hinüber zum Gipfelgrat, passieren längs einen schönen Bergschrund, und dann nach einer sehr kurzen Steilstelle geht es in wenigen Minuten über den Grat zum Gipfel des Huayna Potosi (6.088 m), den wir kurz nach drei Uhr nachmittags erreichen. Hier drängen sich normalerweise die Seilschaften, aber um diese Uhrzeit sind wir völlig ungestört. Nach wenigen Minuten verlassen wir die Höhe über den etwas steilen Osthang, und später auf dem Normalweg bis hinunter zum Pass. Die Runde dauert etwa neun Stunden. Wir bedauern die anderen, die mitten in der Nacht aufbrechen, am Seil eines Bergführers, und erst am Rückweg etwas von ihrer Umgebung mitbekommen. Diese Tour ist locker während des Tages und vom Zongo Pass aus machbar, und ich sehe keine Notwendigkeit für ein Nachtlager auf 5.300 m. Meine Gedanken, die wohl keiner der bolivianischen Mountain Guides teilen würde.
gemütlicher Abstieg in der Nachmittagssonne
Am nächsten Morgen kann ich lange ausschlafen, und in aller Ruhe das Lager abbauen. Ein Tag der Pause, auch später in La Paz. Pause, Regeneration, Vorbereitungen für die nächste Mehrtagestour in die Cordillera Real. Wir sind in Bolivien.
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„Super gsi – Beginner’s Mind“ berichtet über Mark’s Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier…