Chachani: 6075 Meter Schotter
Mühselig. Übrig. Nie wieder. Ich sage mir diese Worte ständig, während des Aufstiegs, und besonders dann im Abstieg. Da war die Idee richtig gut, nachvollziehbar, und umgesetzt: von Huaraz nach La Paz sind es 3 Nächte und 4 Tage im Bus, und auch wenn die Busse jeglichen Komfort bieten, endet man wie Thunfisch in der Dose. Warum also nicht in der Hälfte der Fahrt einen Stopp einlegen und auf einen 6.000er marschieren?
Ein pensionierter Geologe fährt mich gegen gutes Geld zum Ausgangspunkt für die Tour. Es ist 01.00 nachts und ich marschiere in die Dunkelheit. Die Weg-Info habe ich von einem angehenden Bergführer auf einen Zettel gekritzelt bekommen. Selbstverständlich wird das nicht genügen, denn die Versprechen, es gibt nur einen Weg, sind für die Fisch’. Und da wird für mich nach einer guten Stunde die Wegsuche wieder einmal zur zentralen Aufgabe.
nach Sonnenaufgang erfreut mich das Bild des Chachani-Nachbarns
meine Abholstelle: Blick in die trockene Cordillera Occidental
Den mit Steinmännern markierten Weg, den ich nehme, verdanke ich dann einen mühsamen Aufstieg in losem Geröll. In der Dunkelheit ist nicht zu erkennen, was über mir herrscht, doch bald wird mir klar, dass ich die sicher nicht die einfachste Variante gewählt habe. Ich suche mittlerweile weglos einen Durchschlupf durch die Felswände, finde ihn, und ohne groß zu klettern übersteige ich die Krone auf die andere Seite und orientiere mich in Richtung Normalweg. Als ich dann nach über vier Stunden etwas Schnee unter meinen Schuhen spüre, weiss ich, ich bin auf der Gipfelhaube angekommen. Müde und lustlos drehe ich sofort um, will eigentlich nurmehr runter von diesem Geröllhaufen. Der Abstieg wird mich fast gleich viel Zeit kosten wie der Aufstieg, weil ich noch im Dunkeln heruntertappsle. Ich bin müde von diesem Geröll, und meine Konzentration lässt nach, so dass es mich ein Dutzend mal hinlegt. Mein Fels-Trainer Edi hätte den passenden Namen für diesen Weg: „Route du Kack“. Ich schmunzle nur kurz, der Weg aus dem Tal zum Ausgangspunkt dauert, und ich reiss mich nochmals zusammen und will eigentlich nur mehr schlafen, als ich auf meinen Fahrer warte. Doch der kommt zwei Stunden zu spät, und irgendwie passt das alles zu diesem Berg, den man einfach nur meiden sollte. Wenn alle Vulkane im Altiplano so beschaffen sind, dann verzichte ich gerne darauf.
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„Super gsi – Beginner’s Mind“ berichtet über Mark’s Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier…