Mt. Thielsen: Felsklettereien am Blitzableiter
Wir ziehen weiter. Am Mt. Hood und der South Sister haben wir zwei prominente Vulkane in Oregon bestiegen. Ob das Wetter hält? Auf Höhe der Timberlinelodge unterhalb des Mt. Hood rasen die Wolken wieder über den Parkplatz, und am Herrenklo läuft „Riders in the storm“ von den Doors aus dem Lautsprecher. Als dann einer aus einer Klo-Kabine in den Refrain einstimmt, dauert es nicht mehr lange, und die gesamte, aktuelle Belegschaft der Toilette singt mit.
In Richardson bleiben wir kurz bei einem Starbucks stehen, um die aktuellen Wetterdaten abzurufen. Neben uns sitzt, schwätzt und strikt eine Damenrunde nebst Kaffee. Wir sind bald darauf auf dem Weg zum Diamond Lake, und im Schneeregen des Abends finden wir unseren Standplatz (ca. 1.400 m) für die Nacht. Ich studiere den Straßenatlas. Abendstimmung.
erst am Grat sieht man ihn: Mt. Thielsen
Klar ist der Morgen, und die Scheiben und Türen sind über Nacht angefroren. Wir brauchen etwas, um sie aufzubekommen. In Laufschuhen gehen wir die Tour an, der erste Kilometer ist brauner Waldboden. Erst als wir den Westgrat zum Mt. Thielsen erreichen, sind wir wieder im Winter – die Bäume noch voller Schnee und Eis, und der Gipfel im kalten Blau. Wo die Skitour im Guide aufhört, dort machen wir weiter – hinauf kurz unter der Felsnadel. Ein schönes Stück steiler Kehren, dann Skidepot. Von dort, fast schon rituell, mit Steigeisen und Pickel zur Nadel hinauf, dann über grobe Blöcke, Schnee und Eis zum Gipfel des Mount Thielsen (2.799 m). Soll ein wahrer Blitzableiter sein, wenn es Wolken aufzieht. Heute aber bleibt es fast wolkenlos, und wir steigen wieder vorsichtig zum Skidepot ab.
feine Abfahrt, dahinter Diamond Lake und Mt. Bailey
Die Abfahrt ist überraschend angenehm, im Wald weniger. Muss leider feststellen, dass meine Dynafit ST Bindung nicht robust ist. Das zweite Mal in zwei Saisonen bricht die Halterung für das Harscheisen. Leider habe ich kein Extra-Budget für eine Neuanschaffung, daher Eigenreparatur, aber eine Empfehlung ist diese Bindung für Ring of Fire nicht. Viel Geld für wenig Zuverlässigkeit. Überhaupt ist diese Bindung in für wildes, wenig begangenes Terrain fragwürdig. Bestes Beispiel ist Neuschnee. Man zieht eine Spur, und nach wenigen hundert Metern bildet sich ein kompakter Schneeblock unter dem Schuh und drückt gegen das Verschlusssystem hinten. Die Folge: man läuft wie mit einer Steighilfe und bald darauf im Abfahrtsmodus – also Bremsen ausgelöst. Nach ein paar Mal putzen und wieder richtig einstellen lässt man es sein, es hilft nichts. Mühsam!
Am Nachmittag ist Baden angesagt. An einem hübschen, ruhigen See oberhalb des Rogue River springen wir ins kalte Wasser, dann in der Sonne aufwärmen und essen. Für morgen haben wir einen Ruhetag eingeplant – Schlechtwetter und Vorbereitungen auf den Höhepunkt der Woche, in Nord-Kalifornien.
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"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
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