Stone Mountain: weit und am Ende schön steil


Die erste Tour am Thompson Pass steckt uns überhaupt nicht in den Knochen, wir wollen mehr. Die Nacht ist gemütlich, der Morgen frostig. Wir gewöhnen uns langsam daran, und bereiten uns entsprechend am Vorabend auf den Morgen vor: alles am richtigen Platz, das Wasser im Teekessel (hier kann es gefrieren, weil wir es wieder auftauen können!). Trotzdem vergessen wir die Milch im Tetrapak, und auch das Eis an der Innenseite der Scheiben haben wir. Ist uns aber egal, weil wir den Wagen stehen lassen und direkt vom Nachtplatz (182 m) losmarschieren.

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auf zur Flussüberquerung, im Hintergrund unser Tagesziel

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Routenfindung im Gebüsch

Die erste Hürde ist der Lowe. Sein Lauf ist teilweise mit Schneebrücken passierbar. Wir finden die Richtige, und marschieren geradewegs ins Unterholz. Wir folgen einer Skidoo-Spur in einen Canyon, dann hört auch diese auf: ein umgestürzter Baum hat hier den Weg dicht gemacht. Nicht für uns, wir schieben uns unterhalb durch. Es geht nun teilweise steil durch wenig dichten Wald und Busch hinauf. Die Orientierung ist nicht leicht, überall Senken, Wälle und steile Kanten. Das ändert sich nicht im Gelände oberhalb der Baumgrenze. Oft finden wir uns an Punkten wieder, von denen wir wieder abfahren müssen, um eine Steilwand zu umrunden. Das geht für einige Zeit so, bis wir endlich die Moräne des kleinen Gletschers unterhalb des Stone Mountain (1.739 m) erreichen. Dieser folgen wir, auch um einige Dutzend Meter an Höhe herzuschenken.

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auch oberhalb der Baumgrenze ist der Weg zum Stone Mountain nicht immer so klar

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auf der Moräne

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der Gipfelhang, Stone Mountain (rechts im Bild)

Letztlich entscheiden wir uns für den Aufstieg des Gipfelhangs – ein breiter Gletscher, der recht steil wirkt und oben von Felszacken abgeschlossen ist – der Stone Mountain. Als wir zum Sattel hinaufkommen, deponieren wir die Ski und beginnen mit dem steilen Aufstieg des Gratrückens zum Gipfel, aber auch erst nach einer kurzen Diskussion. Denn auf der anderen Seite des Grats geht es schnurstracks herunter, und wenn der Schnee nicht hält, dann wird es schwierig werden, irgendwann die Ski vom Depot wieder zurückzuholen. Aber dafür sind wir ja da, und alpine Herausforderungen sind nicht die, die man einfach hinauf  trampelt, sondern jene, die einem zu denken geben und die man löst. So suchen wir den schmalen Grat zwischen Wechten, lockerem Fels, gutem Trittschnee und losem Schnee. Der Blick in die Tiefe ist herrlich. Der Geist ist konzentriert, Fehler werden hier kaum verziehen. Jeder Tritt, jeder Griff in den Schnee wird zwei-, dreimal geprüft. Wir erklimmen den ersten Zahn, arbeiten uns über seine Kuppe vor. Schneewechten, Felsspitzen, …

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im steiler werdenden Grat

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Abfahrt: ab ins Gebüsch im unteren Drittel

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Blick nach Valdez

Als wir zum Skidepot zurückkehren, lässt uns die Anspannung wieder los. Was für eine derartige lange und teilweise herausfordernde Abfahrt nicht exakt das Beste ist. Wir befahren einen Gletscher, dann das unübersichtliche Gelände mit mehreren Gegenanstiegen, und letztlich den Baum- und Buschgürtel. Vor der Flußquerung fellen wir wieder auf und erreichen unseren Bus nach 7 1/2 Stunden Gehzeit. Der Magen knurrt, und der Durst nach einem Tag Sonne und Wind ist entsprechend. Zwanzig Meilen weiter, in Valdez, wird er nach einem Supermarktbesuch endgültig gelöscht. Was für ein Tag, der noch lange nicht vorbei ist…


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