Essen bei Familie Dong
Ein Gang kommt selten allein. Ganz besonders, wenn sich drei Generationen der Familie Dong aus dem Dorf Shaleng in der Provinz Gansu zum Neujahrsfest versammeln. Der Tisch ist reich gedeckt, als wir in das Zimmer des ältesten Bruders eintreten. Kekse, geröstete Melonenkerne, Erdnüsse. Und gleich jedem seine Tasse traditionellem Tee – ein Aufguss aus ganzen Blättern grüner Tee, getrockneten Datteln und Drachenfrucht, etwas Kandiszucker und noch anderen Trockenfrüchten, die ich nicht zuordnen kann (‘lycium chinensis’). Ich trinke im Verlauf des Tages locker zwei Liter davon. Denn nachgeschenkt wird sofort und andauernd. Und schon werden die ersten Schalen ins Zimmer gereicht. Längs geraspelte Karotten, angebratene Zucchini, verschiedene Pilzgerichte, Blumenkohl pikant, eine Art Kartoffelpuffer, Eiersuppe, Gemüse mit Ei, Gemüse mit Zwiebel, Veggie-Teigtaschen, süßer Reis mit Rosinen, Nüssen und Datteln sowie verschiedene Fleischgerichte und Fisch, und natürlich Obst wie Litschi, Äpfel, Trauben, …
… und u.a. diese leckeren Kartoffelpuffer
Männerträume: Böller in aller Form
Wir können bald nicht mehr aufstehen, Oma Dung kocht aber weiter und möchte uns nach einem Dorfspaziergang und Böllerknallerei im Hof noch mit Nudeln und Rindfleisch mästen. Zumindest reduzieren wir die Gaben auf ein Jausepaket für die Retourfahrt nach Lanzhou. Wir verabschieden uns von einer illustren Runde aus Steuerprüfern, Bauern, Businessman und Angestellten und steigen bauchplatzend ins Auto. Das Ohr summt noch ein wenig, die Böller im Hof haben aber die Hühner wohl etwas mehr zugesetzt. Dass bei der Knallerei keine Fenster gebrochen sind, wundert mich.
Im Dorf sind wir natürlich eine Attraktion, hierher verirrt sich kein Österreicher, auch wenn einer bei der chinesischen Version von „China sucht den Superstar“ gar ein Österreicher bis ins Finale kam – ja, mit chinesischem Gesang. Dafür ist hier mein Bart eine Faszination für alle. Vielleicht schaue ich dem Abbild des Türgeistes, der überall hier an den Hoftoren angebracht ist, ähnlich. So einen Schutzgeist kann ich aber auch gebrauchen. Oder selbst einer werden.
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Beijing : super gsi says:
[…] vielseitig und überraschend gut (habe da schon anderes gehört) und kommt so ziemlich gleich nach Oma Dong’s Küche. Die Stadt hat vieles zu bieten, nicht nur Historisches, wofür es eigentlich bekannt ist […]
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Über dieses Blog
"Super gsi - Beginner's Mind" berichtet über Mark's Reisen und Outdoor-Aktivitäten, meist Skitouren, Bergsteigen und Bike-Touren. Mehr dazu hier...
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lb Gruesse