Über die große Prärie
Jetzt stehen die langen Wege an. Nach den Naturparks Killarney und Lake Superior umrunden wir die Nordküste des gleichnamigen Sees in einem Vormittag. Es klart auf, der Regen hört auf, und nach einem kurzen Tim Horton-Stop schauen wir uns den Canyon von Ouimet an. Steiler, schwarzer Fels. Nun ist eine Laufpause angesagt, wir vertreten unsere Beine im hügeligen Waldterrain. Auch die anschließende Solardusche ist bereits Routine.
die Nordküste des Lake Superior
Das Fahren gefällt mir. Die Strecken sind nicht langweilig, es gibt viel zu sehen, und der Verkehr ist sehr mäßig. Wir rollen nach Thunder Bay und schauen uns ein wenig in der Marina um. Heute ist Labour Day, und alles hat geschlossen. Macht nichts, unsere Büssle-Vorräte reichen für die nächsten Tage sicher. Nocheinmal gute 250 Kilometer weiter suchen wir in Ignace einen Stellplatz und werden an einem See fündig.
In der Früh haben wir keine Lust zu Laufen. Fahren einfach mal los, das Gelände bleibt hügelig und Seen-reich. Die sportliche Abwechslung am heutigen Tag kommt nach gut zweihundert Kilometern: wir entdecken die Cottages von Gillis. Das Kanu ist schnell ausgeborgt und schon umrunden wir die Küste von zwei absolut ruhigen, dunklen Seen. Das Wasser ist so warm, dass wir einem Tauchgang nicht entsagen können. Wir plaudern noch ein wenig mit Gillis, die im Winter in Arizona ein Häuschen hat. Ihre Söhne sind ebenfalls Reise-Freaks. Wir hätten den ganzen Tag dort verbringen können, langweilig wäre es nicht geworden. Auch Gillis war vom Büssle begeistert und hätte gerne etwas Ähnliches. Aber wie es so schön heißt, im Leben trifft man sich immer zwei Mal. Email-Austausch hilft schon mal.
in der Prärie wurde es nicht langweilig
Winnipeg hat uns nicht groß begeistert, eine Stadt aus der Prärie, sehr US-amerikanisch vom Stadtbild, sie hat aber ihre tägliche Ration Sushi bekommen. Auch hat sie Obst und Gemüse im Markt erstanden und ist wieder zufrieden. Damit ich auch. An der Grenze zu Sasketchewan übernachten wir an einem Truck-Stop. Praktisch, aber keine Augenweide. Man muss das pragmatisch sehen – WC, Wasser, sicherer Parkplatz.
Doppeldecker-Güterzüge, mehrere hundert Meter lang
Die Sonne geht mit einem weiten Morgenrot über der Ebene auf. Wir starten los, bei Regina gibt’s Kaffee und Donut. Der Latte schmeckt süß, checke meine eMails, und dann wechseln wir hinter dem Lenkrad. Die Cockpit-Routine bestimmt unseren Tag, Geräte aufladen, Straßenkarten studieren, in die Weite gucken. Hier zu fahren ist sehr einfach. Doppelspurige Autobahn, wenig Verkehr. Und die Prärie ist nicht uninteressant. Weite Getreidefelder, riesige Silos, und hin und wieder die eine oder andere Bison-Herde. Stadt über Stadt folgt, wir passieren die Grenze nach Alberta, tanken noch billiger, und verbringen den Rest des Tages im Kinbrook Island Provincial Park. Bald sollten wir die Rocky Mountains sehen. Und Calgary.
das ist ein kleines Getreide-Verlade-Silo westlich von Medicine Hat
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Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs "Super gsi - Beginner's Mind". Mehr dazu hier...
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[…] ich gedacht, dass die große Ebene zwischen den Großen Seen und den Rocky Mountains “Weite” bedeutet, so fühle ich mich auf dem Weg von Jasper nach Anchorage erst recht […]
[…] Die Prärie haben wir mit Calgary nun endgültig verlassen. Die Rockies sind noch nicht zu sehen, dafür aber die Wolkenkratzer der Downtown. Die Stadt überrascht uns positiv. Wir marschieren durch China-Town in den Business-Bezirk. Alles wirkt grün, sehr geordnet, die Gehsteige fünf Meter über der Straße. Die Architektur ist interessant und wir fühlen uns durch die Hochbauten nicht eingeschränkt. Der Wind bläst angenehm durch die Mittagshitze, die Leute sind auf der Straße. Alle Arten von nationalen Küchen sind hier zu finden, und wir enden mit einer chinesischen Nudelsuppe und einem vietnamesischen Sandwich. Eine Stadt zum Verweilen. […]
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