Auf dem Alaska Highway
Hätte ich gedacht, dass die große Ebene zwischen den Großen Seen und den Rocky Mountains „Weite“ bedeutet, so fühle ich mich auf dem Weg von Jasper nach Anchorage erst recht in der Endlos-Landschaft aus Bäumen verloren. Wälder, soweit das Auge reicht. Hinein führen einige unbefestigte Stichstraßen, entweder für die Holzwirtschaft oder für das Fracking-Geschäft. Beides ist mir auf der Reise unangenehm, den der Highway ist voller Schmutz und Steinen, die auf uns niederprasseln und auf dem Wagen kleben. Die Distanzen sind so groß, dass wir Tankstopps und Mobilfunk-Erreichbarkeit planen müssen.
Der Herbst zieht hier langsam ein. Bäume verfärben sich, die Luft ist klar, die Mogen mit wenigen Grad Celsius bereits angenehm kühl. Der Winter hier ist schwer vorstellbar – extrem kalt und trocken? Aufgeregt schaue ich auf die Straße vor mir. Noch 300 Kilometer bis Stone Mountains, noch über 1.000 Kilometer bis Whitehorse. Dann taucht ein Schwarzbär aus dem Gebüsch, stellt sich auf die Hinterbeine, schaut, und läuft davon.
Über die Stone Mountains und den Summit Pass kommen wir in einen bergigen Teile des Alaska Highway. Hier laufen die Bergziegen auf der Straße, die Bisons grasen daneben und die Karibu sammeln sich im Busch. Die Tage sind schön, herbstlich, die Straße wird ruhiger, und irgendwann erreichen wir auch Whitehorse, nach einem feinen Morgen in den heißen Quellen am Laird Lake.
Alaska Highway, irgendwo Kilometer 1398