Oh Madonie – Rennrad, Einsamkeit, Fernblicke
Der Tag beginnt schön ruhig, auch wenn wir an einer Rennstrecke übernachtet haben. In Pergusa am gleichnamigen See liegt eine Auto-Rennstrecke. Das Besondere: sie umschließt den See vollkommen, so dass keine Zugang zum See möglich ist. Auch eine Form von Tierschutz. Wir fuhren also entlang der Strecke am äußeren Ring entlang und fanden irgendwo eine feine, kleine Lücke für einen nächtlichen Stellplatz. Die Nacht brachte einen kurzen Regenschauer, am Morgen blieb es etwas grau, klarte später völlig auf.
Wir fahren nach Nord-West in das Naturreservat Madonie. Die Landschaften sind rauh, beeindruckend. Der erste Aufstieg führt uns mit dem Rennrad von Scilato nach Collesano – ein Wolken-Sonne-Spiel mit absolut ruhigen Straßen. In Cosellano lassen wir uns es nicht nehmen, schnell für einen Cappuccino und Cornetto vom Rad zu steigen. Wir wollen eine Hungerrast wie am Etna gerne vermeiden. Wir sind ziemlich happy, und die Abfahrt bis an Meer bei Campofelice bietet auch nur eines: Entspannung und schöne Blicke.
Hier beginnt der etwas stressige Kurzabschnitt: auf der Bundesstraße entlang der Autobahn bis zur Abzweigung nach Cerda zu radeln und mit Rasern und dicken Brummern um den Asphalt zu streiten. Erst der langsame Aufstieg nach Cerda bringt wieder Verkehrsberuhigung, aber auch wärmere Temperaturen. Man merkt die Höhenmeter kaum, die man hier macht, denn es nie sonderlich steil, und immer wieder streuen sich kurze Abfahrten ein, sodass man bald vor der Entscheidung steht: wollen wir einen kleinen Umweg nach Sclafani Bagni machen? Selbstverständlich wollen wir, und rollen nun etwas langsamer, weil steiler auf einer engen Straße vorbei verlassener Thermen Kehre für Kehre bis auf den Marktplatz des kleinen Städtchen, welches wie ein Nest auf einem Felsen sitzt.
Lange halten wir uns dort nicht auf: die Wolken werden wieder dunkler, irgendwo brummt es im Himmel, also schießen wir über Hügel flach bis nach Caltavaturo und dann in rassigen Abfahrten bis zum Ausgangspunkt. Was für eine befriedigende Rad-Runde! Wir brauchen nicht lange, um abfahrtsbereit zu sein, passieren Palermo auf der Autobahn, wollen ganz in den Westen, an das Ende Siziliens. Klettern ist endlich wieder dran!
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