Der erste Gipfel in Norwegen: Skala
Eigentlich wollen wir gar nicht aus unseren Schlafsäcken raus. Aber ein Blick aus dem Dachzelt unseres Büssle bestätigt einmal mehr unser Road Adventure nach Norwegen: es ist wolkenlos. Während wir uns doch noch einmal umdrehen und zufrieden ausschnaufen, denke ich an die Vorgeschichte. Im Schnelldurchlauf: wir wollen Mitte März auf eine alpine Haute Route. Haben auch brav 9 Tage eingeplant, Termine verschoben, Urlaub erkämpft, und den Wetterbericht abgewartet. Für Wallis. Für die Dauphiné. Für die Dolomiten und für das Ötztal. Das niederschmetternde Ergebnis: zwei schöne Tage von neun, durchwegs ziehen Wetterfronten im schnellen Lauf von Westen über die Alpen. Nirgends schön, nirgends eine feine Woche Haute Route. Ich prüfe neugierig die Wettervorschau für die Pyrenäen, für die Karpaten. Eigentlich dasselbe. Und dann Norwegen. Vorhersage: ein stabiles Hoch für den gesamten Zeitraum.
perfekter erster Tag an Norwegens Fjorden
Wir stehen am Fjord in der Nähe von Stryn, sind fast 2.400 Kilometer gefahren, in zwei Tagen. Haben uns Flensburg unterwegs angesehen, sind über die gewaltigen Brücken Dänemarks nach Malmö gekommen. Wir sind immer noch recht fassungslos, wie schön es hier ist. Vielleicht bekommen wir wegen dem schönen Wetter ein falsches Norwegen-Bild. Egal, jetzt stampfen wir erstmal 600 Höhenmeter durch lichten Wald hinauf, die Ski auf dem Rücken. Erst in einer flacheren Passage des Baches drehen wir gegen Süden auf die erste Steilstufe hoch. Der Schnee ist windgepresst. Kaum Spuren zu sehen, die Sicht ist aber perfekt. Also ziehen wir selbst eine, zunächst zu einem kleinen Kessel (ein zugeschneiter See), dann steil einen riesigen Hang hinauf, den wir schon für den Gipfelhang wähnen. Wir haben keine Karte dabei, haben uns aber in Lillehammer in einem Buchladen ein prima Skitouren-Buch besorgt (ist zwar auf Norwegisch, aber das Wichtigste lesen wir so oder so aus den Fotos und Karten heraus.
gewaltiger und steiler Hang zum breiten Rücken des Skala
nicht mehr weit zum Gipfel, und schön tief zum Fjord
Wir diskutieren im Hang, wie wir den anpacken sollen. Er wird immer steiler. Von unten sah das wie ein Spaziergang aus, trotz der Gesamtlänge von 1.800 Höhenmeter. Wir entscheiden uns für einen Frontalangriff, packen den Grat und entdecken, dass sich der Gipfel des Skala noch einiges weiter weg befindet. Wir steuern nun einen sanften Rücken hoch, stets den großen Steinmännern nach, entdecken dann riesige Wechtenabbrüche zur Linken, bevor am Gipfel (1.843 m) überraschend zwei Häuschen auftauchen (leider verschlossen). Ein, zwei Fotos, schnell umziehen, der Wind bläst hier recht frisch, und schon geht es nach unten. Eine Abfahrt, die sich mit den Pulverfahrten vom Piz Beverin und der Drusenfluh nicht vergleichen läßt, aber dennoch recht brauchbar ist – der Harsch wird soft und wir gleiten die meiste Zeit unsere