Vallüla: Doch kein Regen, dafür Gratkletterei


Nach einem Arbeitswochenende kam die Belohnung am Mittwoch. Das Wetter hielt, trotz versprochenen Regens ab Nachmittag, und wir schon um 07.00 auf der Bieler Höhe (2.037 m). Es geht gemütlich hinauf zum Vallüla-Scharte (auf etwa 2.500 m), mit schönem Blick ins Paznauntal und hinauf zum Rauhen Kopf (3.101 m). Die Sonne ist heraussen, der Weg aber immer noch nass-feucht. Wir passieren die Scharte nach Norden, steigen wieder etwas ab, fast bis zum Unteren Vallülasee. Dort suchen wir uns einen geeigneten Einstieg auf den Nord-West-Grat zur Vallüla (2.813 m).

Vallüla
zur Vallüla in der Morgensonne

Den Einstieg, wie im Kletterführer Vorarlberg beschrieben, verfehlen wir und steigen etwas höher und westlicher über Grasbänder, nasse Platten und Schotterrinnen zum Grat hinauf. Wir steigen vorsichtig auf, die Grasbüschel sind hintertückisch, die nassen Flechten am Stein verführerisch rutschig. Am Grat selbst fühlen wir uns wohler.

Vallüla
jetzt geht’s auf den Grat

Dennoch: die meist mit 2er und 3er Stellen versehenen Grat-Abschnitte schrecken uns zunächst nicht. Auf dem Papier ist das ein Spaziergang. Doch das ändert sich: auch hier ist der Fels – nicht immer – rutschig, so dass wir oft nur mit den Händen steigen oder auf allen Vieren am Grat herumkrabbeln. Die einfache Route wird nun lang, und wir suchen in diesem Gelände, welches bis auf eine Abseilstelle ohne vorbereitete Stände und Haken auskommt, unseren besten Weg. Es gelingt ohne Zwischenfälle, wir gehen die letzten Seillängen im Sicherungspunktverfahren. Das geht flott, wir sichern meist mit Expressen, Karabinern und jede Menge Bandschlingen.

Vallüla
Vallüla von Westen

Von der Spitze der Vallüla lacht uns der Piz Buin und seine Nachbargipfel entgegen. Wie klein die Gletscher hier geworden sind! Der Abstieg nach einer kurzen Pause folgt dem Normalweg, den Wanderer hier hinaufnehmen. Aber auch er hat kleine Kletterstellen, rutschige Wege und Schotterrinnen parat. Also sicher kein Weg für Familien mit Kleinkindern. Ein Helm ist empfehlenswert.

Vallüla
Abstieg von der Bielerspitze zur Bieler Höhe

Auf halben Weg retour entschließen wir uns, noch zum Bielerkopf (2.350 m) und darüber die Bielerspitze (2.545 m) mitzunehmen. Auch hier tolle Ausblicke auf den südlichsten Teil Vorarlbergs. Und immer noch kein Regen.



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