Stürmisch zur Vincentpyramide


Die zweite Nacht auf dem Refugio Mantova hatte den gewünschte Effekt gebracht – ohne Kopfweh oder flauem Gefühl in der Magengegend krochen wir aus unseren Hüttenschlafsäcken in unsere Wintergarnitur. Heute standen weitere 4.000er Gipfel auf dem Programm (am Vortag hatten wir ja die Zumsteinspitze und die Signalkuppe besucht). Aufgrund der erwarteten Schlechtwetterfront für den späten Nachmittag und den Tag darauf entschlossen wir uns aber auch, im Anschluss an die Tour wieder ins Tal abzufahren und die Heimreise anzutreten.

vincenz pyramide
Die Vincentpyramide

Die Sonne war schon heraus, und dennoch war dieser Morgen ein gänzlich anderer als der gestrige: frostig-kalt, dazu heftiger Höhenwind, der uns über den Gletscher frontal entgegen blies. Ich kämpfte mit dem Wind, spürte bald meine Hände und mein Gesicht nicht mehr. Erst die Skibrille und die dicke Primaloft-Jacke von Skinfit bewahrten mich vor der völligen Auskühlung. Meine Tourenhose und die Oberbekleidung waren im Sturm nutzlos, bewährt hat sich allerdings mein Skitouren-Helm von Dynafit.

balmenhorn
Kurzer Klettersteig zum Balmenhorn

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Unter der Christusstatue am Balmenhorn, darunter das CAI Biwak

Die Windsituation verbesserte sich vorerst nicht, auch als wir auf unser erstes Ziel, das Balmenhorn (4.167 m) zusteuerten. Ein paar Spitzkehren, und schon standen wir vor einem kurzen Klettersteig, welcher mit einem dicken Hanfseil „gesichert“ war. Oben grüßte uns die bekannte Christusstatue und ein kleines Biwak (Biv. Giordano CAI). Nach dem Abstieg entschlossen wir uns auf Grund der Wetterverhältnisse und meiner angegriffenen Nase nur noch die Vincentpyramide (Pyramide Vincent, 4.215 m) zu besteigen und schließlich zum Refugio zurückzukehren.

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Nur noch wenige Meter zum Gipfel der Vincentpyramide, dahinter der gewaltige Lyskamm

Der Aufstieg zum Gipfel ging leicht und rasch, vor allem weil wir nun den Höhenwind im Rücken hatten. Die Aussicht war grandios, und von der Spitze konnten wir schon unsere Südtiroler Freunde beim „Anmarsch“ beobachten. Der Gipfelhang (der einzige nach Norden ausgerichtete an diesem Tag) war fein zu fahren, der Gletscherabschnitt aufgrund der noch frühen Tageszeit spürbar härter als gestern Nachmittag. Nach einer kurzen Rast am Refugio Mantova und dem Abschied vom Brunnecker Skiteam stand uns noch eine knackige Abfahrt durch steile Kare bevor. Leider war der Schnee recht harschig und hart, selten firnig, so dass diese „Belohnung“ zur harten Arbeit mutierte. In allem ein sehr lohnendes Wochenende bei insgesamt guten Bedingungen, auf jeden Fall ein empfehlenswertes Ziel, wenn es um Anpassung an größere Höhen geht. Und: einige Gipfel haben sich hier in unsere „innere“ Liste von Bergzielen eingetragen…



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