Bishkek: Pfannkuchen bei Gulia
Nach Almaty kam Bishkek, und damit ein wenig moderatere Preise bei Wohnen, Essen und Toilette. Die Straßen blieben aber auch mit Schlaglöchern bepflastert (ein offensichtlicher Widerspruch), und auch der Eindruck, die Sowjets sind erst gerade abgezogen. Die Stadt ist geradlinig, geräumig, und recht grün. An einem Sonntag fast schon verdächtig ruhig, trotz der angesetzten Wahlen (die später ebenso ruhig verliefen).
Hauptstraße in Bishkek, grün und verkehrsarm am Sonntag
Wir hatten ein Zimmer bei Gulia’s privater Pension (‚Dom Radison‘), schön mit Innenhof und Frühstückstisch mit Pergola. Gulia ist so etwas wie die Mama dort, sehr lieb und fürsorglich. Und sie spricht recht gut Englisch, hat es sich selbst angeeignet über die Jahre. Ihre Pfannkuchen zum Frühstück ließen mich wieder an das Gute in der Welt glauben, und ihre selbstgemachte Marmelade (‚varenje‚) hat mich vollends entzückt. Ich buchte gleich noch eine Nacht bei ihr, wir mußten ja reisetechnisch bedingt ein zweites Mal nach Bishkek kommen, als Abschluss unseres Bergabenteuers im Osten Kirgistans.
Filzhut tragender Kirgise im Zentrum von Bishkek
Derweil machten wir uns mit der Kultur hier vertraut. Es gab Jurten, viel Teppich, und schöne Filzsachen für’s Zuhause oder die Köpfe (alle Arten von Hüten und Kappen, nicht Mützen!). Kaum zu glauben, dass sich vor Monaten in dieser Stadt schlimme Auseinandersetzungen abspielten, und jetzt war alles ruhig. Oder brodelt es unter dem Deckel? Nun, die meisten, die uns etwas zu dieser Sache zu sagen hatten, meinten, dass Parteien, Clans und Stämme hier einfach die Macht der Straße an sich reißen, mit bezahlten Demonstranten, und dann hat immer eine Gruppe zu leiden: die Bevölkerung, die tagelang sich in ihren Wohnungen einsperrt und hofft, das alles bald vorüber sei. Wir hatten es leichter, fuhren einfach am nächsten Morgen davon, im Jeep unserer Bergexpeditionsleitung (Sergei und Tochter Anastasia) von Bishkek vorbei am Issi-Kül nach Karakol, in die kirgisische Provinz.
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