Berner Oberland: Mönch
Als ersten Gipfel unserer Hochtouren-Woche im Berner Oberland (siehe auch Kandersteg) haben wir uns den Mönch (4.107 m) ausgesucht. Liegt der doch so nah an der Mönchsjochhütte (3.627 m) und ist daher ideal als Akklimatisationstour geeignet.
Klein Scheidegg, Touristenmagnet par excellence, dahinter die Eiger Nordwand
Die Anreise war am Vortag wenig anstrengend, aber teuer gewesen. Mit der Jungfraubahn ging es flott von Lauterbrunnen über Klein Scheidegg auf die Höhe von 3.464 m. Von dort erreicht man recht bequem über eine Schneepiste in 45 min die oben genannte Mönchsjochhütte, unser Quartier für drei Nächte.
Dichte Wolken am Weg zur Mönchsjochhütte
Die Hütte selbst bietet nette Lager, eine gute Küche, eine sehr nette Rezeptionistin/Köchin (Vroni aus Mels) und ein internationales Publikum. Ein Negativpunkt war allerdings der Wassermangel: kein Trinkwasser bzw. Wasser zum Waschen (Zähneputzen, Gesicht waschen) verfügbar.
Die Sonne zeigt sich kurz, und einen schönen Grat zum Trugberg, Blick von der Mönchjochhütte
Nach der ersten Nacht auf der Hütte ging es also auf den berühmten Mönch. An diesem Morgen (gemütlich um 6.30 gestartet) hatten wir es noch mit schlechten Wetter zu tun – dichte Wolken um 3.700 m Seehöhe, dazu starke Böen. Am Vortag hatten wir den Einstieg schon lokalisiert, und so hatten wir zuerst keine Orientierungsschwierigkeiten. Nach den ersten Metern im Fels mussten wir die Flanke des Grats wechseln – der einzige Irrläufer dieser Tour. Ab hier hieß es Klettern im Fels in Schwierigkeit II. Es folgte eine steile Firnpassage, und darauf nochmals eine Felspartie, nun aber schon mit Steigeisen.
Schon im Südost-Grat des Mönchs, die Sicht ist miserabel
Die Sicht wurde nicht besser, am Grat selbst hat man ja keine Orientierungsschwierigkeit, man folgt diesem einfach. So auch den Spuren im (festen) Firn, der im oberen Teil nochmals an Steilheit (rund 40°) gewinnt. Der obere Grat ist sehr schmal, aber aufgrund der sehr schlechten Sicht (ca. 5-10 m) hatten wir keine „Tiefenblicke“, was bei manchen Leuten schon mal Schwindel anregt.
Die steile Firngratpassage zum Gipfelplateau
Nach zwei Stunden hatten wir den Gipfel zum ersten Mal gekreuzt, und in Richtung Westgrat verlassen. Bei der schlechten Sicht sind wir schlicht drüber und erst nach 10 min und mehreren dutzend Höhenmetern abwärts wieder umgedreht, so wild blies der Wind und die Wolken um uns. Da der Gipfel eigentlich eine große Wechte ist, merkt man nicht gerade viel von ihm.
Zum Schluss des Abstiegs wird das Wetter deutlich besser, im Hintergrund der Jungfraufirn, der am Konkordiaplatz mit weiteren Gletschern zusammenfließt
Wie auch immer, unser erster Gipfel der Berner Alpen war erreicht, der Abstieg mit einer kurzen Abseilstelle relativ schnell und andere Seilschaften ausweichend erreicht. Wir freuten uns auf mehr, am nächsten Tag stand die Jungfrau auf dem Programm. Wir waren zuversichtlich: das Wetter wurde besser, und unser Know-how vom Felskurs auf der Saarbrückner Hütte gab uns Sicherheit.