Berner Oberland: Jungfrau
Nach dem ersten Gipfelerfolg am Mönch hatten wir am nächsten Tag Größeres vor: die berühmte Jungfrau (4.158 m). Bei wesentlich besserem Wetter (sternenklar), starteten wir um 3.30 von der Mönchsjochhütte zuerst gegen den Ausgangsstollen der Jungfraubahn, schwenkten dort aber bald nach Süden und umrundeten den Felsaufbau bei Punkt 3506.
Noch im Dunkeln stiegen wir dann den langen Rücken gegen das Rottalhorn, und nach einer guten halben Stunde auf diesem Rücken kam im Hintergrund schon die Sonne hoch.
Auf dem Rücken zum Rottalsattel
Die erste Schwierigkeit bestand dann in der steilen Querung und gegen den Bergschrund zum Rottalsattel hinauf. Da ging man schon mit Frontzackeneinsatz die Firnflanke hinauf, und auf dem Sattel war es auch nicht gerade geräumig. Gegen Westen ging der Sattel in einen Abhang von mehreren hundert Höhenmeter in den Rottalgletscher ab. Da wollten wir nicht, also entlang des Grats rund 50 Meter gegen Norden, um dann die gefährlichste Passage anzugehen, die Querungen des Jungfrausteilhangs zum begrenzenden Felsband, welches bis zur Spitze führt.
Steile Querung zum Rottalsattel hinauf
Auch dies gelang gut, und der Marsch hinauf folgte den Sicherungsstangen, die hier aufgrund häufiger Unfälle angebracht worden waren. Wir sicherten uns also bei den heiklen Passagen hinauf und erreichten gegen 9.00 den Gipfel der Jungfrau. Insgesamt waren an diesem Tag rund 6-8 Seilschaften auf diesen Berg unterwegs.
Der Abstieg selbst ging besser als erwartet, auch beide Steilpassagen im Firn gelangen, trotz aufweichendem Schnee, bestens. Mühsam war hingegen der lange Marsch zurück zur Mönchsjochhütte, mit ca. 300 Höhenmeter Gegenanstieg auf dem Jungfraufirn. Glücklich ging es ins Lagerbett für die Siesta, um für den nächsten Tag (Großes Fiescherhorn und Marsch zur Finsteraarhornhütte) gerüstet zu sein.
Die Jungfrau und der Rottalsattel (links davon)