Am höchsten Berg Nordafrikas: Djebel Toubkal


Nach der Aklimatisationstour zum Ras N’Ouanoukrim und dem Timesguida wollten wir zum Hauptgipfel des Hohen Atlas aufbrechen: den Djebel Toubkal. Mit seinen 4.165 m ist er der höchste Gipfel Nordafrikas und Ziel zahlreicher Bergsteiger im Winter, im Sommer einer Mehrzahl an Wanderern. Das sagt schon ein wenig über seine Begehbarkeit aus – technisch kaum anspruchsvoll, dennoch ein Berg, den man nur bei gutem Wetter wagen sollte.

Djebel Toubkal
Der steile Einstieg ins Kar

Djebel Toubkal
Über hartgefrorene Hänge geht es ostwärts

Bewußt warteten wir noch länger im Refuge Les Mouflons, damit wir nicht ähnlich harte Verhältnisse bei der Abfahrt hatten wie am Vortag. Aber das brauchte es gar nicht, denn die Sonne schien vom Sonnenaufgang an ungestört. Manche Tourengeher wählen eine direkte Route vom Refuge hinauf zum Sattel Ikibi und schnallen dabei ihre Ski auf ihre Rucksäcke und steigen mit Steigeisen hoch. Das wollten wir nicht, sondern querten den steilen Einstiegshang in einem weiten Bogen von Süden nach Norden, und dann in mehreren Schleifen über die erste Steilstufe hoch.

Djebel Toubkal
Schon kurz vor dem Sattel, eine kleine Steilstufe wartet noch

Das Kar verläuft nach Osten und ist durch Fußgänger schon recht „bearbeitet“. Wir wählten oftmals Wege, die am Rand der Felsen einen einfacheren Weg boten und gelangten so immer höher von Kuppe zu Kuppe bis zum Karabschluss, der dann wieder einiges an Hangneigung aufwies. Der Schnee war aber immer noch so hart, dass man hier keine Lawinen fürchten musste.

Toubkal Ouest
Vom Westgipfel des Toubkal sieht man schön gegen Norden und Westen

Vom Sattel Tizi n‘ Toubkal auf ca. 3.900 m Seehöhe errichteten wir unser erstes Skidepot und brachen gegen Süden zum Westgipfel auf. Der Westgipfel ist ein Marsch von 20 Minuten über Fels, der im Sommer wohl kein Vergnügen sein dürfte. Vom Gipfel hat man einen schönen Rundumblick, vor allem aber nach Osten – der Hohe Atlas läuft hier aus und wird am Horizont zur Ebene der Sahara.

Djebel Toubkal
Der Hauptgipfel Djebel Toubkal ist eher unspektakulär

Nach dem Abstieg schnallten wir die Skier auf unsere Rucksäcke und es ging über den breiten Grat und den Rücken zum flachen Gipfel des Djebel Toubkal hoch. Der Gipfel ist recht unspektakulär, an diesem Tag war er aber herrlich ohne Wind, so dass sich eine lange Mittagspause ausging. Sunblocker nicht vergessen!

Über Norden stiegen wir zunächst 300 Höhenmeter zum nächsten Sattel (Colledo Norte, ca. 3.900 m) ab – hier war kein Befahren möglich, da der Schnee schon dem blanken Fels gewichen ist. Hier ließen wir Ski und Rucksäcke hoch und waren in wenigen Minuten am letzten Gipfel dieses Tages angekommen: der Imouzzer auf 4.010 m.

Nordabfahrt vom Djebel Toubkal
Firnabfahrt über den Norden des Djebel Toubkal

Vom Calledo Norte erwartete uns nun aber eine lange Firnabfahrt. Zunächst flach gegen Norden, dann über einen Steilhang in das eigentliche Kar, welches gegen Westen führt. Wir hatten wirklich Glück und fantastische Firn-Verhältnisse. Man konnte gar nicht anders als die Ski laufen zu lassen. Der Vorteil dieser Abfahrtsvariante vom Djebel Toubkal ist eindeutig sein Unversertheit von irgendwelchen Fußgänger – die Piste ist in einem tadellosen Zustand. Bei Talausgang muss man allerdings nochmals gute 150 Höhenmeter wieder zur Refuge Les Mouflons hoch. Das ist die grandiose Abfahrt aber durchaus wert.

Den Nachmittag verbrachten wir – in Vorfreude auf unseren letzten Gipfel, den Akioud, wieder einmal auf der Sonnenterrasse und hatten mit allerlei Neuankömmlingen und alten Hüttenfreunden viele Geschichten auszutauschen. Spanier, Südafrikaner, Südtiroler, Österreiche, Polen und Amerikaner fanden ihren Weg zum Refuge Les Mouflons Toubkal. Noch mehr Unterhaltung hatten wir mit unseren marokkanischen Refuge-Team. Themen: Familie, Kinder, Essen. C’est la vie!



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