Relaxed in Rangamati


Von der Nordgrenze Bangaldeshs ging es über Sylhet mit dem Nachtzug nach Chittagong in den Süden und ans Meer. Das Chaos und das Durcheinander der Stadt hat uns nach den Erlebnissen in Sylhet nicht mehr schockiert. Das Gedränge, das Gaffen, das „Eindringen“ war schon in Sylhet heftig gewesen, in Chittagong sicher noch ein wenig schärfer, sind die Straßen dort noch voller und dichter mit Menschen, Fahrzeugen, Tieren und staubiger Luft, auch wenn wir es nicht glauben konnten, dass eine Steigerung noch möglich gewesen wäre.

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Hütten am Kaptai Lake

Nach Chittagong wollten wir nur, weil es das Tor zu den Hill Tracts öffnet. Da dies offiziell immer noch eine Unruhe-Gegend ist, benötigen Ausländer ein Permit, welches man sich beim Division Commissioner in Chittagong holen kann. Ins Büro spazieren, Pass vorweisen, Formulare ausfüllen, warten, warten und eine drei viertel Stunde später das Permit mitnehmen. Eine Kopie des Passes wäre nicht schlecht, wenn man sie dabei hätte. Interessant war jedenfalls, dass dieses Amt einen richtigen Akt über uns angelegt hat. Wozu auch immer. Den Permit benötigten wir beim Kauf der Bustickets, bei den eigentlichen Checkpunkten der Polizei und des Militärs hingegen nicht.

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Unser Boot für einen Tag am See

Ausgestattet mit Papieren und Tickets ging es per Bus nach Rangamati zu den Hill Tracts. Dort wollten wir eines finden: etwas Ruhe. Und das taten wir. Ungewöhnlich angenehm war die kleine Stadt am weitläufigen Kaptai Lake, wir konnten uns frei bewegen, hatten keine Scharen an Leuten ständig an unserer Seite. Natürlich fielen wir auf, wurden überall begrüßt und befragt, aber alles in einem Ausmaß, das akzeptabel blieb. Wir konnten uns nicht beschweren und genossen die Zeit in Rangamati sehr.

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Besonders die Zeit auf dem See war eine Wohltat. Wir hatten uns für einen Halbtag ein überdachtes Fischerboot gemietet und mit unserem Schiffsführer eine mehrstündige Runde über den See gedreht. Das Wetter war miserabel, und zum ersten und einzigen Mal während unserer Reise regnete es fortwährend. Das Wasser war sehr ruhig, die Stimmung sehr relaxed. Auch wenn es an Sehenswürdigkeiten am See nicht allzu viel zu bestaunen gibt (ein Wasserfall, ein Kloster, einige kleine Inseln mit Hütten), war die Fahrt und das Beobachten des Lebens am Wasser eine Bereicherung. Wahrscheinlich hat uns die Ruhe so gut gefallen, ein scharfer Kontrast zu den Straßen in Chittagong.

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Wasser heißt Transportweg

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Eine Nacht später wußten wir, als wir mit tausenden Wartenden an den Ticketschaltern am Bahnhof in Chittagong in der Schlange standen, was wir an Rangamati gemocht hatten. Die Szenerie in diesem großen Gebäude enthüllte einmal mehr das Wesen dieses Landes: viele Menschen an einem Fleck und nichts geht vorwärts. Wir bekamen Hilfe, wurden dann überzeugt, besser den Bus zu nehmen, und hatten auch noch eine Einladung zum Kokosnuss trinken bekommen. Auch das ist Bangladesh. Aus dem Nichts Freunde finden. Wir waren auf dem Weg nach Dhaka.


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