Kalkutta – etwas britisch, mit Sympathiewerten
Ein letztes Mal hatte uns Dhaka ordentlich geschreckt – auf dem Weg zum Flughafen. Ein langer Stau, kaum ein Vorwärtskommen, und wieder einmal dachten wir, der Flieger ist nun wirklich weg. Keine zwei Minuten nach unserem Check-in schloss der Schalter, wurde schon zum Boarding aufgerufen, als wir noch durch die Passkontrolle mussten (mehr zum Visum hier). Trotz einer sagenhaften Bearbeitungszeit von 15 Minuten pro Pass (!) schafften wir es noch in den Kingfisher-Flieger, eine überraschend nette Billigflieger-Linie.
Die Ankunft in Kalkutta war dementsprechend ein Aufatmen, und wir fühlten gleich den Unterschied. Das hätten wir uns im Vorfeld nicht gedacht, dass diese Metropole eine Art Insel der Ruhe sein könnte. Die Straßen waren belebt, ja, aber es war anders. Irgendwo war eine Linie zu erkennen, eine gewisse Ordnung. Es gab Straßennamen, es gab Verkehrsampeln, und auch Polizisten, die das umsetzten. Kalkutta ist anders drauf.
Auf der Straße wird gekocht und gegessen – hier der Nachtisch
Ein Löwe am Eingang zum Victoria Memorial
Dieses Stadt ist nicht sehr alt. Die britische Ostindien-Kompanie hatte Ende des 17. Jahrhunderts das Land dreier Dörfer am Delta aufgekauft, und zu einem Warenumschlagsplatz und Administrationszentrum ausgebaut. Auch wenn schon andere Länder in der Gegend ihre Handelsumschlagplätze errichtet hatten, die Engländer hinterließen den bleibendsten Eindruck. Hier begann der rasende Aufstieg der Stadt, die wie ein Magnet auf die Menschen Bengalens wirkte. Der Zuzug war gigantisch, heute hat die Stadt ohne Vororte schon 5 Millionen, der Großraum weist ca. 15 Millionen Bewohner aus. Für ein halbes Jahrhundert war Kalkutta gar die Hauptstadt Indiens, aber seit 1911 verlor die Stadt im Sinne wirtschaftlicher und politischer Bedeutung merklich. Seit 2001 heißt die Stadt offiziell Colcatta. Mehr dazu auch im Lonely Planet Guide Indien.
Das Victoria Memorial in einer schönen Gartenanlage
Trotz des Images des Armenhauses fühlten wir uns in Kolkatta recht wohl. Angenehm zum Spazieren gehen, keine Belästigungen, viel Leben in den Straßen, ein immer noch englisches Flair nicht nur an den Monumenten, sondern auch im Verkehr und in diversen Geschäften. Wir haben unsere Zeit in Buchgeschäften, beim Tee oder in weitläufigen Parks unweit des Victoria Memorials verbracht. Hier wird Cricket gespielt und Vieh gehalten. Aber rosig ist die Situation der Stadt nicht. Bettler sind in den Straßen die Regel, die Luftverschmutzung ist drastisch, der Verfall vieler Häuser im feuchten Klima offensichtlich. Streiks legen ganze Stadtteile lahm, und wir hatten Glück, am letzten Morgen ein Taxi zu finden, welches uns rechtzeitig zum Flughafen bringen sollte: ins gelobte Bhutan.
Hier zwei Transport-Arten: Rickshaw gezogen, und Lebendhühner-Transport per Dutzend
Parks sind ein Charakteristikum in Kalkutta, mitten im Zentrum
Ring of Fire T-Shirts
Über dieses Blog
Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs „Super gsi – Beginner’s Mind“. Mehr dazu hier…