In Indien angekommen: Kaziranga
Nach den großen Mühen, die wir aufgebracht haben nach Kohora zu kommen, war die Erwartungshaltung groß. Was konnte der Nationalpark Kaziranga tatsächlich bieten? Wir hatten viel darüber gelesen, und große Biologen waren wir auch nicht, so dass wir schon Großwild für unsere Augen brauchten, um eine „Sensation“ zu erleben. Die Kleinigkeiten würden uns nicht auffallen oder groß interessieren, oder einfach gesagt: wir wollten Rhinos sehen. Und das bekamen wir.
Die Community steht hinter dem Projekt „Nationalpark“
Insgesamt verbrachten wir einen sehr langen Tag im Elefantengras. Einmal auf dem Rücken von Elefanten, zweimal auf der Ladefläche von Jeeps. Stets begleitet von unserem Guide, und im Falle der Jeeps auch von einem Fahrer und einem Wachmann, der unartige tierische Zeitgenossen zähmen sollte. Der Ritt auf den Elefanten in den Morgen des Parks glich einem Bootsausflug. Der Tierrücken als Barke, das Elefantengras als Meer. Dazwischen tauchten die ersten Tierspuren auf, dann die ersten Bewegungen, und schließlich auch die Köpfe und Körper von Büffeln, Sumpfhirschen und eben auch Rhinos. Das leise Dahingleiten der Elefanten beruhigte die Tierwelt um uns herum, und da wir nur mit der Fotokamera herumschossen, hatten wir Gelegenheiten genug, sehr nahe an diese Tiere zu kommen.
Die Stimmung im Park veränderte sich im Laufe des Tages nur unwesentlich – ruhig, abgeschieden, im voller Spannung auf den kurzen Moment, den Rücken eines Tigers im Augenwinkel doch noch zu erhaschen. Auch wenn es an diesem Tag keine Tiger zu sehen gab, die Komposition der Natur, seiner Einwohner und seiner Beschützer ist sehr gelungen. Rund 700 Parkwächter leben im Park, in Baumhütten oder anderen verwegenen Hauskonstruktionen, um ständig bei den Tieren zu sein und sie vor Wilderern zu schützen. Die Population der Tiere steigt an, auch der Tiger und Rhinos. So gesehen ist der Park eine Symbiose zwischen Mensch und Natur, im modernen Sinn. Den Tieren ermöglicht es ein relativ freies und beschütztes Leben, und der Bevölkerung um den Park ein doch bescheidenes Einkommen aus dem Tourismus.
Einhörnige Rhinos im lichten Elefantengras
Unser Guide Tarun ist ein schönes Beispiel für ein Leben am und vom Park. In seinen 20ern, verheiratet und gerade ein kleines Baby zuhause, ist er sicherlich einer der Privilegierten in Kohora. Sein Einkommen ist hoch genug, um sich in privaten Hospitälern (in Indien) behandeln zu lassen, um seinen Geschwistern finanziell unter die Arme zu greifen. Seine Ausbildung als Guide erweist sich als wertvoll, seine Englisch-Kenntnisse als essentiell, denn er weiss sehr viel zu berichten. Wer sich also in Kaziranga einen guten Guide sicher möchte, kann Tarun Gogoi über sein Mobil-Tel erreichen: 09859332737 (in Indien).
Wir hatten ihn zufällig kennen gelernt, denn unsere Unterkunft (Wild Grass Resort) organisierte für uns die Ausflüge in den Nationalpark. Das klappte vorzüglich, und man muss wieder mal hinweisen, auch wenn es möglich ist, das alles selbst zu machen, die indische Bürokratie ist ein Schrecken, und man verliert unendlich viel Zeit, dies auf die richtigen Schienen zu bringen. Man wird viele Bürowände sehen, bevor es überhaupt nach Elephantengrass riecht. Unsere Empfehlung: über die Unterkunft, die man in Kohora gewählt hat, alles organisieren lassen. Auch wenn es ein paar Rupies mehr kostet. Im Wild Grass ist man auf diese Anfragen vorbereitet und dementsprechend klappt das. Die Hotelanlage ist wohl die Beste in der Gegend, die Zimmer sehr nett, das Gelände weitläufig, nur der Pool ist zugeschüttet (warum auch immer). Das Essen ist mäßig, und die Kommunikation nach außen ist auch sehr beschränkt (kein Internet, kein Fax). Bezahlen kann man nur Cash, wenn auch in US-Dollar. Das sollte man tun (in US$ zahlen), denn in der ganzen Gegend gibt es selten Möglichkeit Geld zu tauschen, und das auch nur zu beschränkten Zeiten. Unser Rat: Rupies horten.
Nach unseren Tagen und Nächten am und im Nationalpark Kaziranga folgten wir unseren Reiseplänen zunächst zur beliebten indischen Reisedestination Shillong, einer Stadt in den Bergen nahe der Grenze zu Bangladesh…
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