Klettersteig auf den Piz Mitgel


Noch am Samstag hingen wir in der Wand der Sulzfluh, und zwei Tage später am Piz Mitgel über Savognin (1.200 m). Wir hatten am Vortag das Rätikon (mit der Schesaplana-Hütte) verlassen und sind am frühen Morgen von Bonaduz über Tiefencastel nach Savognin gekommen.

Der Zustieg zum Klettersteig erfolgt über ein weites Geröllfeld

Vom Parkplatz vor dem Tourismusbüro stiegen wir zu Fuß einen rund 6 km langen Weg hinauf zur Alpe Plang la Curvanera (1.840 m) auf. Ein schöner Waldweg, der aber locker 1,25 Stunden kostet. Von dort erfolgt der eigentliche Zustieg zum Piz Mitgel (3.159 m). Der Weg führt über schöne Alpwiesen und -hügel, bevor man fast schon abrupt an den Geröllhängen der übermächtigen Wand steht. Hier sollte man schon den Helm aufhaben, das ganze Gebiet war und ist Steinschlag-gefährdet.

Nur wenige Stellen sind mit künstlichen Tritten und Halten versehen – eine wirklich schöne, aber auch anspruchsvolle Klettersteig-Tour!

Vom Einstieg weg geht es gemäßigt steil in die gut gesicherte Wand. Querungen, Rampen, Stufen – das Gelände ist sehr abwechslungsreich und mit wenig Eisen versehen. Das gefällt, den man klettert hier am Felsen und steigt nicht über Eisenstufen. Dort, wo es natürlich Sinn macht, wie am Überhang am Schluss des Klettersteigs, finden sich genügend künstliche Haltegriffe. Die sind auch notwendig, aber sonst ist der Klettersteig für erfahrene Klettersteig-Nutzer eigentlich kein Problem. Wichtig: stets mit den Beinen klettern, sonst geht einem am Schluss im Überhang die Armkraft aus, und dann wird’s brenzlig. Warum der Rettungshubschrauber der Rega rund 20 min nach unserem Abstieg einen Flugretter zum Schlussstück des Klettersteigs herunterlassen musste, wissen wir nicht. Steinschlag oder ein Sturz in das Seil sind an jener Stelle gut möglich.


Die wilde Spitze des Piz Mitgel (3.158 m)

Von der Ausstiegsstelle des Klettersteigs geht es aber noch eine gute Stunde hinauf zum Gipfel des Piz Mitgel, teils in leichter Kletterei, aber ebenfalls recht gut gesichert. Das Gipfelkreuz lag auf dem Rücken, doch wir genossen die Aussicht auf zahlreiche Bergspitzen, die wir schon mal erklommen haben: Piz Surgonda, Roccobella, aber auch der Septimerpass. Aber da sind noch so viele mehr…

Der benachbarte und verwegene Corn da Tinizong (3.172 m)

Der Abstieg vom Gipfel dauert locker 1,5 Stunden – zuerst fast zum Klettersteig-Ausstieg, dann weiter der Wand entlang (ebenfalls mit Stahlseil gesichert) bis über das Geröllfeld hinweg zu den Hügeln über der Alpe Plang de Curvanera. Den Weg ins Tal konnten wir uns schenken – zwei Zürcher Klettersteig-Kameraden nahmen uns im Auto mit. Der fast schon obligatorische Gang ins lokale Volg-Lädele und der Sprung in den Badesee (in Savognin kostenloser Zugang zum Badesee, gibt’s ja nicht überall…) war der verdiente Ausklang dieses sehr schönen verlängerten Wochenendes.



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