Mitten in die Wolken: Hurst


Trotz relativ schlechter Aussichten für heute ging es dennoch in die Höhe, diesmal wieder in die Schweiz, um der Lawinengefahr auf heimischen Bergen auszuweichen. Wie schon die letzte Woche besuchten wir die Alviergruppe: nach Rosswies, Chapf und Tschuggen starteten wir von Buchs (450m) aus zum Hurst.


Blick ins Rheintal – eine Nebelsuppe, die uns einfing

Bei Schneefall ging es die ersten hundert Höhenmeter über Wiesen und vorbei an zahlreichen Bauernhöfen gemächlich hinauf. Erst oberhalb von 1.000 m kamen wir zunehmend in dichte Bewölkung. Die Sicht wurde zunehmend schlechter, und ab einem Zeitpunkt folgten wir einfach nur mehr der Spur, mit Sichtweiten von rund 10 Meter. Da wirkt der Aufstieg fast wie ein Weg zur Trance: den Blick gesenkt auf die Skispitzen, die linke nach vor, dann die rechte, dann die linke, … und so fort, tausende Male. Das ist ein Takt, der tranceartig wirkt, wenn man um sich nichts als nur etwas Helles wahrnimmt. Das erschwert sogar die Fähigkeit das Gleichgewicht zu halten.

Nun, gut dass jemand vor uns gelaufen sein muss, denn wir liefen einer Spur nach, als zwei einsame Gestalten stumm den Berg hinauf und mitten in das Herz dieser den Berg umgreifenden Wolke. Wir liefen so leise, dass uns eine Gams in wenigen Metern Abstand überrascht ansah, was wir denn bei diesem Wetter auf ihrem Hang denn verloren haben. Für uns natürlich eine angenehme Flucht aus der Monotonie des Nebels, für sie eine Ruhestörung. Eine halbe Stunde später erreichten wir den Gipfel des Hurst (1.970m) nach rund 2,5 Stunden Aufstieg.


Erst kurz vor Ende der Abfahrt fuhren wir nicht mehr blind

Auch hier wollte die Sonne nicht, auch wenn sie sich schon langsam daran machte, die Wolken weiter nach unten gegen das Tal zu drücken. Eine halbe Stunde später, und wir hätten uns sonnen können. Aber wir fuhren dann doch rasch ab – ein älterer Local wartete am Gipfel schon auf uns, um gemeinsam herunterzuwedeln. Die Sicht war extrem schlecht (kein Blick hinauf zum benachbarten Alvier), so dass wir gerne dem ortskundigen Skitourenfreund nachfuhren. Ohne ihn hätte die Tour sehr umständlich werden können. Trotzallem: der Schnee war oben perfekt, weiter unten schon schwer. Uns gefiel’s. Und um 13.00 saßen wir schon zuhause am Tisch: geduscht, gegessen und 1.500 Höhenmeter in der Tasche. Das ist dann ein anderes Grinsen, dass man zeigen kann.



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