Erster Trip ins Gadental
Das Gadental ist eines des unberührtesten Teile Vorarlbergs. Nicht nur, weil es so abgelegen ist und im Winter stark von Lawinen bedroht ist, sondern und vor allem weil es die Kernzone des Biosphärenparks Großwalsertal bildet. Und das wollten wir mal sehen.
Da die Lawinensituation äußert vorteilhaft schien, ging es in der Früh nach einem reichlichen Frühstück im Johannishof in St. Gerold (wir waren am Vortag nach der Glatthorn-Tour im Walsertal geblieben) nach Buchboden (910m) und ein bißchen weiter zum Ende der Straße mit Parkplatz. Kurz davor gab’s die Abzweigung ins Klesenzatal, später teilte sich die Straße – einer verläuft entlang des Lutzbachs und geht irgendwann in den Wanderweg Richtung Biberacherhütte über, und der andere biegt nach Süden ins Gadental ab.
Das erste Objekt auf dem Weg zu unserem Tagesziel, der Misthaufen (2.436m), war Bad Rotenbrunnen, ein netter Ort mit einigen Gebäuden und Becken zum plantschen. Heute war uns nicht danach – und es ging in einem Waldweg, machmal in Serpentinen, machmal über Lawinenkegel, und manchmal auch bergabwärts immer tiefer in den Tobel des Matonabachs. Am Ende galt es die erste Steilstufe zu überwinden – dank breiter Wegführung und zahlreicher Serpentinen aber kein Problem.
inmitten der ersten Steilstufe zur Gadenalpe
Die Gadenalpe (1.317m) liegt wunderschön auf einer Stufe über dem Matonabach, und dahinter das gewaltige Felsschauspiel des Gadentals. Wir mußten diese Felswand von mehreren hundert Metern westseitig ausweichen, teilweise einem Weg zur Matonaalpe folgend. Hier gab’s auch vierbeinige Begleitung: ein schwarzer Labrador zeigte uns den Weg und wollte Stöcke tauschen. Schließlich behielt ich meine (metall), er seine (hölzern), und alle waren glücklich. An der Baumgrenze hieß es dann Abschied nehmen – der Labrador (und seine drei Begleiter auf Ski) liefen uns davon, und der Weg zur Matonaalpe war auch nicht mehr unser. Es ging über eine zweite Steilstufe zum freien Feld unter dem Matonakopf. Dieser Anstieg hatte es in sich, die Felle rutschten wie blöd, die Skistöcke sanken ein, ich hatte wieder den Affengang: auf allen vieren.
Der Matonakopf vom Süden aus gesehen
Nun, irgendwann ist das auch geschafft, die unendlichen Spitzkehren vorbei, und der lange Querhang vom Matonakopf bis zum Misthaufen war ein teils gemächliches, teils rutschiges Unterfangen. Westlich von uns taten sich einige interessante Steilhänge auf, doch wir wollten zum Misthaufen, den wir auch um 11.30 erreichten. Zumidest den Schlußanstieg (auf rund 2.250m) kurz unterhalb des Felsgipfels, denn da wollten die Felle nicht mehr und gingen vom Ski ab. Wir entschieden uns für die Abfahrt, die eine andere Herausfoderung war – teils Pulver, teils versteckte Felsspitzen, Latschengeäst, Eisfelder und immer wieder tiefe Löcher, die den einen oder anderen Purzelbaum sahen.
Der letzte Hang (rechts hinauf) vor dem Gipfel des Misthaufen
Insgesamt war es eher eine enttäuschende Abfahrt, mit einem anstrengenden Anstieg und einem fantastischen Naturerlebnis.