RAID Gstaad: Zurück zur Normalität des Adventure-Race-Daseins


Im Fußball und in der Politik erklären die Verlierer eines Spiels bzw. eines Wahlausgangs, „man müsse das Resultat analysieren“. Nach dem Rennen in Gstaad sagen wir das auch, „wir anlaysieren erstmal“, das klingt professionell und heißt nichts anderes, als dass man über die wahren Hintergründe in der Öffentlichkeit nichts sagen will, und man gegenüber dieser mit guten Ausreden doch noch das Gesicht wahren kann.

Bleiben wir weiter bei der Fußball-Analogie, so kann man sagen, das Team wurde von der fußballerischen Weltordnung wieder eingeholt. Gewann man gegen Frankreich 3:2 (Zopilote wurde Dritte im Bayerwald), war man also schon quasi Weltmeister, so kam gegen Litauen die 0:2 Klatsche (back to reality, und wir finden uns dort wieder, wo Greenhorns hingehören). Was sagt dazu der neue Teamchef: man müsse hart weiterarbeiten. Hah! Hätte ich doch selbst wissen müssen.

Wir hatten eine ganze Autoreisezeit von Gstaad-Montreux-Dornbirn Zeit, über die Ursachen des Scheiterns nachzudenken (wir hatten rund 2/3 der Strecke absolviert, dann kam eine Zeitstrafe dazu, weil wir eine Station zu spät erreichten, und dann war der Spaß auch weg, packten also die Räder und fuhren ohne die restlichen Zwischenziele anzupeilen direkt ins Ziel zurück). Eigentlich taten wir das Nachdenken schon auf dem Rückweg ins Ziel, und die ganze Nacht hindurch. Und das fiel mir ein, bevor ich einschlief (und das recht schnell, das Einschlafen meine ich):

  • es gab am Abend vor dem Rennen keine Pasta für uns, sondern nur Milchbrötchen im Renault Twingo*
  • die anderen haben GPS verbotenerweise verwendet
  • wir mußten eine Jungstier-Attacke auf offenem Feld abwehren und kamen vom Weg ab*
  • wir haben die Nacht vor dem Rennen unter einer Hochspannungsleitung verbracht, was sich schlecht auf unsere Kondition ausgewirkt hat *
  • wir waren zu schnell für die Karte und haben immer unsere Abzweigungen überlaufen
  • die Zwischenzielposten haben uns auf Schwizerdütsch falsche Auskünfte gegeben
  • wir haben zuviele Fotos unterwegs gemacht

Was hat es mit den Sternchen bei manchen Antworten auf sich? Das hat sich tatsächlich zugetragen, ohne Witz. Und das auch noch:

  • Der Campingplatz, den wir für unser Nachtlager bezogen, führte 10 m weiter die Eisenbahnschienen nach Gstaad…
  • Das Kartenmaterial war im für uns ungewohnten 1:25.000 Maßstab. Bis dato waren wir immer mit 1:50.000 unterwegs gewesen. So erreichten wir Punkte oft viel schneller, als wir das glauben konnten, und machten dadurch viele Orientierungsfehler.
  • Die Inline-Skate Strecke hatte es in sich: nicht flach, sondern insgesamt 150 Höhenmeter! Das war für uns total unerwartet.
  • Der Gesamtkurs war eher als Orientierungslauf angelegt. Die Mountainbike-Strecke war dazu sehr kurz, ebenso Kanu.

Nach dieser schonungslosen Analyse (dass uns die Luft ausging, auch wenn es ziemlich kalt war, lassen wir mal unter den Tisch fallen) noch die wirklich positiven Dinge: Das Berner Oberland, die vielen Klettersteige und Aldi Suisse.

Mit einer Menge an Ideen, guten Vorsätzen und einer Portion schlauer ging es am nächsten Tag über den Col du Pillon zum Genfer See nach Montreux. Ein kleiner Spaziergang am Seeufer tat den verkaterten Beinen gut.


Da konnten wir mal entspannen – Montreux


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