Wenig los hinter Hittisau
Das ist der Luxus, den das Leben hier in Vorarlberg bietet: mitten unter der Woche, weil gerade das Wetter so schön, die Berge so leer, und der Weg einfach nur kurz ist, hinaus in die Weltgeschichte zu spazieren, oder besser gesagt mit dem Auto durch den vorderen Bregenzerwald gegen einen Viehabtrieb zu rasen.
Jaja, das ist dann halt verkehrte Welt, in einem Kleinwagen sitzend einer Herde behörnter LKWs gegenüber zu sitzen, die das doppelte Kampfgewicht haben wie der eigene Twingo. Da kamen doch auch die Viehbuben ins Schwitzen, da den Rindern das Auto scheinbar so gefiel, es mal mit ihren Hörnern unter die Lupe zu nehmen.
Nun, Schwein gehabt, Hörner links liegen gelassen, mitten auf den Dorfplatz nach Hittisau gebraust und in bester Monitur die Rasenwege zur Gschwend in Richtung Hochhäderich marschiert. Was uns nicht nur nasse Schuhe, sondern auch nasse Socken einbrachte, dazu eine Herde Schafe, die uns für die Hirten hielt, und noch ein Weg, der steil aber stockverlassen war. Ist hier überhaupt schon mal jemand gelaufen?
Kurz vor dem letzten Gipfelanstieg, also bei der Gehren Alpe, fügte sich das Puzzle zusammen, hier kamen die Autos hinauf, parkten lässig neben der schon für den Winter dicht gemachten Hütte und entließen die Wanderer, die mit ihrer Profi-Ausrüstung jeglichen Katalog von Giga-Sport alt hätten aussehen lassen.
Wir konnten nicht anders, ließen die Modeschau mit einem kurzen Antritt zurück und entdeckten unter’m Gipfelkreuz eine Sonnenoase mit Weitblick über das Lecknertal, nach Riefensberg, aber auch nach Deutschland, wenn man wollte. Als sich diese (Modeschau) dann am Gipfel einfand, nun, da brachen wir auf, ins steile Gelände abwärts ins Lecknertal.
Es zog sich, das Abwärtsgehen, und auch noch der Marsch aus dem Tal in die Dorfmitte, so dass ein kleiner Abstecher zum Sutterlüty nicht fehlen durfte – für mich ein Kokos-Ananas-Joghurt-Drink, für sie ein Mineralwasser. Sie löschte damit ihren Durst, und ich bekam in der Nacht einige Bauchkrämpfe. Nun ja, den 4-Stunden Marsch hatten wir hinter uns, und wohl auch das schöne Wetter. Das ist eben Luxus hier, in Vorarlberg.
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