Surf-Versuche (2) – Südatlantik mag uns nicht
Nach den ersten Beobachtungen auf Ilha do Mel haben wir Hoffnung geschöpft. Es gibt tatsächlich Wellen, und manchmal hatte auch ich das Gefühl, jetzt würde ich am liebsten mit diesem Brett unter’m Arm ins Wasser rennen. Ich ertappte uns, wie sich unsere Gedanken bald nur noch um das Eine drehten, und die tägliche Frage lautete, ob wir an diesem Tag brauchbare Wellen vorfinden würden.
Von diesen Tagen an gab es kein Halten mehr, es gab nur noch die eine Richtung, die Richtung hin zum Atlantik. Und meistens war dies eine herbe Enttäuschung – nichts als flaches, ruhiges Planschwasser. Wir wunderten uns, wie dies am Atlantik möglich sein konnte.
Der Frust stieg als unsere Reise unaufhörlich fortschritt. So würden wir es nie in die Wellen schaffen. War das Schicksal? Tauchten wir stets am falschen Ort zur falschen Zeit auf? Hatten wir einfach nur Pech oder sollten wir unsere Blicke ins Landesinnere wenden? Nein, das was uns der Atlantik hier lehrte, war Geduld.
Als wir bei Chuy die Grenze zu Uruguay erreichten, da war die See die reinste Hölle. Riesige Welle barsten über den Strand, fauchend, krachend in einer wilden Szenerie. Innerhalb von Sekundenbruchteilen wuchsen sie auf über zwei Meter Höhe, brachen mit voller Wucht herunter auf den weichen Sand.
Wäre es nicht so beeindruckend gewesen, wir wären nicht den halben Nachmittag einfach nur zwischen den Dünen gesessen. Surfen kam uns überhaupt nicht mehr in den Sinn, und alles andere wäre reinster Unfug gewesen.
Die anderen Tage waren nicht viel anders, und als wir weiterzogen nach Uruguay, da waren wir uns ganz sicher, dass bald unser Tag kommen würde. Wir fuhren nach Uruguay mit großen Hoffnungen auf den ersten Surf.
Ring of Fire T-Shirts
Über dieses Blog
Reisen und die Natur, inklusive Skitouren, Bergsteigen und Wanderungen, das sind die Inhalte meines Blogs „Super gsi – Beginner’s Mind“. Mehr dazu hier…