In der Bucht von Sydney (2)
Im ersten Teil haben wir für Momente jene Brücke in Sydney betrachtet, die diesen natürlichen Hafen überspannt, mehrere große Stadtteile auf direktem Wege verbindet und das Wasser des Pazifik überwindet. Wir verlassen aber diese Gegend nicht, denn es gibt vielmehr zu berichten, von Eindrücken und Sinnesfreuden. Ich kann niemanden den Gefallen tun von dort wegzugehen, auch nicht denen, die das Wasser meiden, sich nicht mit den blauen Wogen anfreunden können.
Es mag den einen oder anderen Australier geben, dem geht es genauso; ich meine, dass er das Wasser meidet wie eine Katze, aber das ist fürwahr ungewöhnlich; für die australische Seele ist das wahrscheinlich dezent abnormal, unnatürlich, ja krankhaft. Die anderen können es nicht lassen, und setzen sich in jede Art des Fortbewegungsmittels, das das Wasser trägt, von der einfachen Segel-Scholle bis zum Hochgeschwindigkeits-PS-Monster.
Lassen wir diesen kleinen Ausflug in die australische Seele, sie wird uns noch des öfteren begegnen. Ja, sie ist überall sichtbar, denn diese Stadt ist voll von Menschen, voll des Wirbels und des Geschäftigen. Auch das Wasser: Fähren setzen trotz der Brücke nach wie vor zwischen den einzelnen Stadtteilen über, viele Segler nutzen die geschützte Bucht zu Ausflugsfahrten, und große Containerschiffe laufen aus, hinaus auf den Ozean. Hier ist er wieder, dieser Anflug von Ferne, der mich erfaßt.
Als wir eines Abends an einen der Felsen, die steil zum offenen Meer wie auch in die Bucht abfallen, stehen blieben, um das Schauspiel der Offenheit zu erleben, erst da entdeckten wir die wahren Ausmaße dieser Bucht. Sie schlängelt sich in großen und kleinen Armen und Seitengewässern in das Landesinnere, so dass man als Unbekannter gar nicht an eine Bucht denken kann, eher an eine große Flussmündung, oder an mehrere Inseln, die die Küste aufgliedern.
An diesen Abhängen gelingt es noch, das Ursprüngliche an Australien, oder an Sydney zu erhaschen. Ich stelle mir vor, wie hier an diesem Felsen vor 300 Jahren Ureinwohner standen, ungläubig der Wunder der Natur, und der fremden Schiffe, die langsam und immer wieder kehrend vor der Küste zu kreuzen begannen. Es sind Abhänge aus hartem Gestein, ein wenig Gestrüpp, untermalt mit viel Donnern der Wellen, die gegen den Fels klatschen. Was mag in diesen Köpfen vorgegangen sein, am Abend ihres Untergangs?
Die Bucht hat eine lange Geschichte, und Australier erzählen sie. Diese Geschichte ist nicht alt, und sie wird in Teil 3 der Serie erwähnt werden.
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