Im Kessel von Santiago de Chile (3)


Nicht nur wegen des großzügigen Straßenbildes (Teil 2) und der angrenzenden Berglandschaft bleibt das Europäische dieser Stadt stets im Vordergrund. Dieses Gefühl des Zuhause-Seins werde ich nicht los, gerade wenn ich durch die Fußgängerzone schlendere. Meine Begleiterin ist begeistert, denn es ist eine Einkaufsstadt. Im Unterschied zu Buenos Aires oder Ascuncion empfinden wir es aber als weit teurer, und das kommt nicht von ungefähr. Die Wirtschaft ist stabil, stabiler als viele andere Südamerikas. Das beschert Chile den Status der wohlhabendsten Nation auf dem Kontinent.

Wovon lebt Chile also eigentlich? Wenn es einen Sektor gibt, der dominiert, dann ist der Bergbau. Chile besitzt die größte Kupfermine der Welt, und viele andere Mineralien wurden oder werden gefördert.
In den Romanen von Allende wird oftmals auf die Landwirtschaft Bezug genommen, als eine der ursprünglichen Einkommensquellen der ausgewanderten Europäer in Chile. Die Viehzucht ist weiterhin wichtiger Bestandteil der Wirtschaft und des Exportes, aber es hat seine frühere politische Stellung eingebüßt. Der Patron ist nicht mehr Herr und Vater über seine Land-pachtenden Bauern.

Interessantes Detail am Rande: Chile ist das einzige Land Südamerikas, das Zuckerrüben anbaut. Daneben besitzt dieses Land auch eine sehr lange Küstenlinie, und da liegt es nahe, an die Fischerei zu denken. Lachs und Langusten sind beliebte Exportprodukte.

Der Pazifik hat also für Chile viel zu bieten, und obwohl Santiago de Chile ungefähr ein-zwei Autostunden vom Meer entfernt liegt, konnten wir uns selbst ein Bild von der Vielfalt der Meeresfauna machen. Auf dem städtischen Fischmarkt, der sowohl von Einheimischen wie Touristen frequentiert wird, sah ich Fische, tja, die ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Gut, ich bin kein großer Fischkenner, aber die Faszination wuchs uns förmlich aus den Augen.

Ich hatte den Eindruck, dass die Natur vor der Küste noch in Ordnung sein müsste, wenn es so etwas wie diese Fische noch gäbe. Diese Impression wird wohl naiv gewesen sein. Überfischung ist auch vor den Küsten Chiles und Perus ein Thema, und der Raubbau an der Natur produziert so manche unwillkommene Nebenprodukte wie giftige Abwässer aus Goldgewinnungsanlagen.

Von alledem haben wir in Santiago de Chile aber nichts mitbekommen. Wir waren verträumt, erfreuten uns der Annehmlichkeiten, die es für Wohlhabende in diesen Straßen gibt. Auch in diesem Sinne ist die Stadt sehr (mittel-)europäisch – unverschämt sauber für Südamerika. Wenn es nicht unsere letzte Destination vor Neuseeland gewesen wäre, wir hätten in vielen Punkten meinen können, wir wären schon dort. So blieben uns drei Tage in dieser Stadt, und wir genossen sie.

(Teil 1, Teil 2)


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